Kirchheim. Belagerungszustand am Freitagnachmittag und Samstagvormittag vor dem Showroom in der Kirchheimer Henriettenstraße. „Das war Hardcore“, beschreibt Matthias Mewes seinen Verkaufseinsatz im Graupner-Ausstellungsraum. „Ich hätte nicht gedacht, dass wir so an unsere Grenzen kommen“. Der Andrang der Modellbauliebhaber, die noch das eine oder andere Erinnerungsstück an den ehemaligen Marktführer in der Modellbaubranche ergattern wollten, war riesig.
Beim Fachpublikum waren vor allem die Flugmodelle gefragt. „Wir hatten den Kleinen UHU 20 mal da. Wir hätten ihn 100 mal verkaufen können“, sagt Mewes. Den Kids dagegen hatten es eher die ferngesteuerten Buggys angetan. Und dann stand da noch das Flaggschiff aus der Graupner Premium Line Produktion, das originalgetreue Modell der „Titanic“ in seiner ganzen Länge von knapp 1,80 Meter. Offizieller Preis 1 299 Euro. „Die wurde bereits im Vorfeld verkauft“, weiß der Projektleiter. Angeblich an die Beratungskanzlei der insolventen Firma.
Gestern konnten die Restbestände, die vom Ausverkauf am Wochenende noch übrig blieben, in einem Rutsch an den Mann gebracht werden. „Rein kaufmännisch ist der Showroom nun leer“, sagt Matthias Mewes. Für ihn ist das Geschäft vorerst erledigt.
Freilich schlummern da noch Preziosen, sozusagen die Erstlingswerke aus der Graupner Produktion seit Anbeginn des Modellbauunternehmens, im Keller des Ausstellungsraums auf einer Fläche von rund 200 Quadratmetern in vier- bis fünfstockigen Regalen. Dieser Kellerschatz – das Graupner-Archiv – soll dem Insolvenzverwalter Dr. Wolfgang Bilgery zufolge in einer separaten Aktion verkauft werden.