Teckboten-Leser wandern mit dem Schwäbischen Albverein auf die Teck
Sicher ins Sibyllenloch

Halsbrecherische Kraxelei war lange Zeit vonnöten, um ins legendäre Sibyllenloch unter der Teck zu gelangen. Seit Kurzem ist der Wanderweg dorthin wieder befestigt. Teckboten-Leser nutzten jetzt im Schlepptau von Wanderführer Reinhard Wolf die Chance, sicheren Fußes einen Blick in die sagenum­wobene Höhle zu werfen.

Kirchheim. Ein Wanderwegenetz von 23 000 Kilometern hat der Schwäbische Albverein unter seinen Fittichen, dazu 23 Wanderheime und 39 Aussichtstürme. – Viel Verantwortung und reichlich Kosten für den renommierten Verein, der zurzeit 108 000 Mitglieder zählt. Seit drei Jahren haben die Wanderfreunde einen Kooperationspartner gefunden, der in regionaler Verbundenheit die Bemühungen unterstützt, die schwäbische Kulturlandschaft zu erhalten: die Privatbrauerei Dinkelacker-Schwaben Bräu. Die Partner verbindet nicht nur die Liebe zum Schwabenländle, sondern auch die Geschichte, feiern doch beide dieses Jahr ihr 125-jähriges Bestehen.

Zur zweiten Feierabendwanderung, exklusiv für Teckboten-Leser, hieß Albvereins-Vizepräsident Reinhard Wolf kürzlich die erlebnishungrige Gruppe am Hörnle herzlich willkommen. „Wir stehen auf einem Vulkan“, machte er sogleich die Bedeutung des Ortes klar und entfaltete eine historische Karte aus den Beständen von Eugen Nägele, einem Gründervater des Albvereins. Die Karte stammt aus dem Jahr 1894 und trägt den Titel: „Das große Maar-Gebiet“. – Auch das Hörnle ist als feuerroter Punkt verzeichnet. Man brauche also gar nicht erst zum Ätna zu fahren, um Vulkanaktivität zu erleben, meinte der Wanderführer schmunzelnd.

Vom Hörnle aus ging‘s auf dem beliebten Wanderweg in den für den Teckberg typischen „Kalkbuchenwald“. Wer dieser Tage dort wandert, wird den charakteristischen dichten grünen Unterwuchs sofort wahrnehmen: „Im Schwarzwald zum Beispiel gibt es keinen Unterwuchs, da dort kein Licht bis zum Boden fällt“, erläuterte Wolf und verwies auf die Folge: eine umfangreiche Pflanzenwelt. Bärlauch, Waldmeister, Teufelskrallen, Knoblauchrauken und eine Rarität wie die Zwiebeltragende Zahnwurz entdeckte der passionierte Naturfreund entlang der Wegstrecke ohne lange Sucherei. Eifrig tauschte die Runde Erfahrungen und Tipps aus. So beispielsweise darüber, wie dem gefürchteten Unkraut Giersch, das nicht nur am Teckberg, sondern leider auch in vielen Gärten anzutreffen ist, der Kampf angesagt werden kann: „Schaffet sie sich am beschta glei en Has a“, lautete der Ratschlag von Reinhard Wolf.

Weiter ging‘s bergan, auf einer Teilstrecke des insgesamt 365 Kilometer langen Hauptwanderwegs Nummer eins des Albvereins. „Das ist für mich der schönste Wanderweg in ganz Deutschland“, schwärmte Wolf. Der Grund liegt in der berauschenden Aussicht vom Albtrauf: „Auf diesem Weg läuft man nie mehr als zwei Kilometer am Stück im Wald, man hat überall schöne Ausblicke.“

Kurz vor dem Burgeingang stand der Höhepunkt der Wanderung an, der Schlenker zum Sibyllenloch. Mit hochhackigen Schuhen ist man hier immer noch falsch, doch der Weg ist jetzt bis zum Eingang in die Höhle mit Wanderstiefeln problemlos zu erreichen. Die Renovierung, die einen fünfstelligen Euro-Betrag gekostet hat, hat die Bauerei Dinkelacker-Schwaben Bräu finanziert. Gemeinsam gaben der Wanderführer und Brauerei-Verkaufsleiter Rolf Lohbrunner offiziell den neuen Zugang frei. Eine Tafel informiert Wanderer über die jüngsten Sanierungsmaßnahmen. „Solche Vorhaben unterstützen wir gern“, machte Rolf Lohbrunner klar und ließ keinen Zweifel daran, dass das Geld gut angelegt sei: „Beim Albverein sind‘s rechte Leut‘!“

Das galt auch für die Gruppe, die sich noch gemeinsam in der Teck stärkte und über zahlreiche Wanderziele fachsimpelte.