Große Nachfrage nach Motorsägenlehrgängen - Auf Schutzkleidung Wert legen
Sicherheit im Wald ist das A und O

Jetzt hört man sie in den Wäldern wieder brummen: Motorsägen, mit deren Hilfe Holz aufgearbeitet wird. Wer Flächenlose ersteigert, sollte zu seiner eigenen Sicherheit eine Schulung absolviert haben, um mit den gefährlichen Maschinen richtig umgehen zu können.

Motorsägenlehrgang mit Thomas Lühne, Fachagrarwirt Baumpflege an der Deula
Motorsägenlehrgang mit Thomas Lühne, Fachagrarwirt Baumpflege an der Deula

Kirchheim. „Es ist einfach ein Unterschied, ob ich shoppen gehe oder im Wald arbeite“, macht Felix Reining, Forstamtsleiter im Esslinger Landratsamt, deutlich. „Eine Motorsäge läuft mit hoher Geschwindigkeit, und der Wald ist einfach ein gefährlicher Arbeitsplatz“, gibt er zu bedenken. Nicht ohne Grund ereigneten sich im Forst immer wieder schwere Unfälle. Kommunal- und Staatswald im Landkreis seien zertifiziert. Auditoren, die sicherstellten, dass Standards eingehalten werden, überprüften auch Leute, an die das Forstamt Holz verkaufe, so Reining. „Zwingend vorgeschrieben sind seit dieser Saison Motorsägenkurse für Leute, die Flächenlose aufarbeiten.“ Äste, Baumkronen und Teile des Stamms müssen in einem solchen „Schlag“ aufgesägt und aus dem Wald geholt werden. Für Polterholz - langes Brennholz, das das ganze Jahr über entlang von Fahrwegen aufgearbeitet werden kann - wird ein Motorsägenkurs dagegen derzeit lediglich empfohlen. Die Esslinger Forstbehörde will diesbezüglich abwarten, was auf Landes- beziehungsweise Bundesebene mit den Zertifizierungsorganisationen entschieden werde. Reining geht jedoch davon aus, dass die Bedingungen für das Aufsägen von Polterholz erst in einigen Jahren verschärft werden.

„Früher haben Besitzer von Bauernhäusern, die mit Holz geheizt haben, bei uns Holz gekauft. Jetzt kommen junge Leute dazu, die sich einen Kaminofen ins Wohnzimmer stellen“, hat der Weilheimer Revierförster Markus König festgestellt, der beispielsweise im Ohmdener „Löwen“ am 9. Februar rund 150 Festmeter Brennholzpolter beziehungsweise Flächenlose versteigert. „Die Nachfrage nach Brennholz nimmt in jedem Fall zu“, so Königs Eindruck.

In Verbindung mit der Vorgabe des Forstamtes, einen Motorsägenkurs vorzuweisen, kommen die Anbieter der Lehrgänge derzeit kaum damit nach, sämtliche Interessenten zu schulen. „Wir bieten laufend Kurse an und versuchen, sie bis Ende März durchzuziehen“, sagt Carola Mack, Organisatorin der Kurse bei der Deula in Kirchheim. Selbst Menschen aus dem Esslinger und Stuttgarter Raum nähmen an den Lehrgängen teil. Das bestätigt Steffen Lambrecht von der Hepsisauer Firma Holzwurm, die ebenfalls Motorsägenkurse im Programm hat. Sie gehen meist freitags und samstags über die Bühne. Insgesamt lernen in Lambrechts Betrieb in diesem Winter 100 bis 120 Teilnehmer den Umgang mit der Motorsäge. Die Altersspanne reicht dabei von 18 bis 70 Jahren.

In den Schulungen eignen sich die Hobbywaldarbeiter Grundkenntnisse in Theorie und Praxis an. Inhalte sind Aufbau und Funktion der Motorsäge, Pflege, Wartung und Handhabung. Angesprochen werden außerdem Vorschriften für die Aufarbeitung von Flächenlosen und Brennholz. Die Teilnehmer bekommen Schnitttechniken vermittelt, üben das Sägen am liegenden Holz und setzen sich mit der Gefahr „Holz in Spannung“ auseinander. Thematisiert wird auch die persönliche Schutzausrüstung. Eine Schnittschutzhose gehört ebenso dazu wie Handschuhe, ein Helm mit Gehör- und Gesichtsschutz sowie Sicherheitsschuhe. „Hier hat sich schon einiges bewegt“, freut sich Reining. Wer im Wald arbeite, würde sich heute meist vorschriftsmäßig anziehen.

„Von Leuten, die einen Motorsägenkurs absolviert haben, bekommen wir positive Rückmeldungen“, so die Erfahrung von Kirchheims Revierförster Daniel Rittler. Vielfach wüssten sie beispielsweise gar nicht, dass eine Kette öfter gefeilt werden müsse, damit sie eine höhere Schnittleistung bringe. Nicht selten quälten Laien Motorsägen regelrecht.

Im Landkreis Esslingen gibt es 16 Anbieter von Motorsägenkursen. Die Liste kann beim Forstamt unter Telefon 07 11/39 02-14 50 und per E-Mail unter forstamt@lra-es.de angefordert werden.