Unzugeordnete Artikel
„Siedler-Fans“ pilgern nach Kirchheim

Spiele Sie kommen regelmäßig nach Kirchheim, um ihrer Leidenschaft zu frönen, dem Spieleklassiker „Die Siedler von Catan“. Warum das Spiel nach fast 30 Jahren seinen Reiz nicht verloren hat.

Würfel fallen auf die Tische, Spielkarten wechseln den Besitzer. „Ich biete Schafe gegen Stroh“, sagt ein Spieler – in der Hoffnung, einen Handelspartner zu finden. Willkommen beim Spieleklassiker „Die Siedler von Catan“ im Mehrgenerationenhaus Linde in Kirchheim. Den beiden besten Spielern winkt an diesem Tag sogar die Qualifikation für die deutsche Meisterschaft, die 2024 in Dortmund ausgetragen werden soll.

 

Urkunden und Sachpreise für die Teilnehmer

„Es wird ein langer Tag“, prophezeit Sebastian Weimann, ein langjähriger Catan-Spieler. An sieben Tischen mit je vier Spielern werden insgesamt drei Runden gespielt. Für ihre Platzierungen in diesen Vorrunden erhalten die Spieler Punkte, die acht besten Teilnehmer spielen später in der Finalrunde an zwei Tischen gegeneinander. Die beiden Sieger der Finaltische qualifizieren sich schließlich für die deutsche Meisterschaft.

 

Hier wird hart verhandelt, wenn auch mit einem Augenzwinkern

Für alle Teilnehmer gibt es abhängig von der Platzierung Teilnehmerurkunden und Sachpreise wie beispielsweise Erweiterungen für „Die Siedler von Catan“. Voraussetzungen für die Teilnahme gibt es keine, die Spieler sollten aber mit dem Regelwerk vertraut sein. Kommen dennoch Unklarheiten auf, wird die Turnierleitung zurate gezogen. An den Tischen wird hart verhandelt, meist jedoch mit einem Augenzwinkern. „Ein guter Charakter ist immer wichtig“, sagt Weimann. Die Interaktion ist bei dem Spiel entscheidend, da die Mitspieler untereinander mit ihren Karten handeln können. Für viele ist gerade dieser Aspekt das Besondere am Spiel. „Der Reiz ist das Zwischenmenschliche“, findet Weimann. Für ihn wird dieser Reiz dadurch verstärkt, dass man bei den Turnieren oft gegen Fremde spielt. „Es gibt eine gewisse Anonymität, da ist die Kommunikation noch wichtiger“, sagt er. So kommt es, dass an den Tischen Gespräche entstehen. Nach einer kleinen Vorstellungsrunde erzählen die Teilnehmer im Laufe des Spiels von ihren eigenen Erfahrungen oder diskutieren über die nächste Spielemesse. „Alles ist sehr herzlich.“

Die Qualifikationsrunde für die deutsche Meisterschaft ist bereits das 27. Turnier, das in Kirchheim stattfindet. Mit dem Mehrgenerationenhaus Linde sei einst rasch ein Kooperationspartner gefunden worden, sagt Nicolas Cramer, der zusammen mit Bernd Bläsing die Leitung übernommen hat. Die Linde helfe bei der Leitung der Turniere und stelle auch einen Teil der Sachpreise. „Wir haben es hier gut erwischt“, meint Cramer. Vor Ort und manchmal auch online veranstalte das Team mittlerweile sieben Turniere pro Jahr, erklärt er. In Kirchheim gibt es mit „Ruler of Catan“ sogar eine eigene Meisterschaft, fügt Bläsing hinzu. Manche der Spieler reisen eigens für die Turniere an. „Es sind immer viele tolle Menschen da, manchmal aus Berlin, Hessen oder dem tiefsten Bayern“, sagt Bläsing. 

Doch es gibt auch viele Spieler aus der Region. Einer von ihnen ist der Plochinger Mathias Hadalin. Seit 2013 spielt er auf Turnieren. „Ich hatte gelesen, dass es so was gibt, und hatte Spaß dabei“, erklärt er. Auch ihn reizt vor allem die Interaktion mit anderen Spielern, weshalb er nur an Turnieren vor Ort teilnimmt. „Online fehlt mir die Komponente“, sagt Hadalin. Neben erfahrenen Spielern wie dem Plochinger sind auch einige dabei, die noch neu im „Catan-Universum“ sind. „Wir haben alles, vom Anfänger bis zum Vollprofi“, erklärt Cramer. Zu Beginn der zweiten Runde wechseln die Spieler die Tische, das Spiel wird neu aufgebaut. Manch einer ändert seine Strategie, andere versuchen mit der gleichen Taktik wie zuvor die Mitspieler auszustechen. „Bei manchen sind die Emotionen da“, sagt Cramer. Es herrsche eine gewisse Spannung, dennoch stehe über allem Spaß und Gemeinschaft. „Es ist eine richtige Community“, erklärt Cramer. „Ich finde schön, dass das Spiel über Generationen verbindet“, so Bläsing.

 

Leidenschaft für das Brettspiel verbindet die Teilnehmer

Die jüngsten Spieler an diesem Turniertag sind acht Jahre alt. Alle Teilnehmer haben eines gemeinsam: Leidenschaft für das Brettspiel. „Das war heute mein erstes Turnier, es wird aber sicher nicht mein letztes sein“, sagt ein begeisterter Spieler. tk

 

Einfach mal drauflos würfeln und sehen was passiert

Zu Weihnachten nicht nur mit Familie und Freunde zusammen sein, sondern wirklich gemeinsam Zeit verbringen: Wie könnte das besser funktionieren als mit einem ganz altmodischen Spiel? Die ganz Mutigen können sich am Klassiker schlechthin versuchen: Dabei ist die Warnung im Titel ernst zu nehmen. All die Menschen, die sich schnell ärgern, sollten sich das Spiel in der besinnlichen Zeit gut überlegen. Aber natürlich gibt es auch ungefährlichere Spiele: Die Auswahl reicht von Brett- über Karten- bis hin zu Würfelspielen. Monopoly ist seit rund 90 Jahren auf dem Markt, zählt aber immer noch zu den absoluten Lieblingen. Mithilfe von Spielgeld Immobilien zu kaufen und ein Imperium aufzubauen, macht der ganzen Familie Spaß. Risiko ist für Strategen genau die richtige Wahl. Es werden Schlachten geschlagen und Feldzüge geführt, dafür sollten die Mitspieler allerdings zehn Jahre alt sein. Dafür ist „Halli Galli“ ein echter Spaß für Groß und Klein: Hier geht es um Karten mit Früchten und eine Glocke, auf die geschlagen werden muss. Mit Scrabble, Kniffel und Schach kommen sogar Denker auf ihre Kosten. Bei Activity ist für Quirlige für ausreichend Bewegung und Unterhaltung gesorgt. Schließlich gilt: Aufs Gewinnen kommt es nicht an, sondern auf den Spaß an der Sache und die gemeinsame Zeit. ds