Basketball
Solidarität made in Kirchheim

Basketball Ein Fan der Knights hat online zum Verzicht auf die Erstattung von Dauerkarten aufgerufen und damit bundesweit Nachahmer gefunden. Von Peter Eidemüller

Tue Gutes, rede darüber und hoffe auf Nachahmer: Für Kai-Hagen Wirth­ ist das seit knapp zwei Wochen das Credo. Der glühende Fan der Kirchheimer Zweitliga-Basketballer wollte „seine“ Knights in Zeiten der Coronakrise unterstützen und hat online dazu aufgerufen, auf die Kostenerstattung für Dauerkarten zu verzichten. „Mein Verein hat durch die aktuelle Situation gerade genug andere Probleme“, sagt der 47-Jährige aus Dettingen, der die Ritter seit 2009 anfeuert, „das Geld für die Karte habe ich sowieso schon letzten Herbst ausgegeben.“

Seinem Beispiel sind mittlerweile bereits so viele Fans gefolgt, dass die Klubverantwortlichen den Hut ziehen. „Das ist keine Selbstverständlichkeit“, betont Knights-Geschäftsführer Chris Schmidt, den in den vergangenen Tagen tatsächlich nur eine einzige Anfrage nach Rückerstattung erreicht hat. „Wir bekommen eher umgekehrt Anfragen, wie die Leute uns helfen können.“

Antwort darauf soll‘s im Lauf der Woche geben, wenn die Knights einen sogenannten Unterstützerklub aus der Taufe heben wollen. Schmidt: „Wir sind momentan froh über jede Form der Hilfe.“ Zwar könne man finanziell für die aktuelle Saison „vorsichtig Entwarnung geben“, wie ­Schmidt vor dem Hintergrund konservativer Etatplanungen betont. Was die neue Spielzeit angeht, kann der Geschäftsführer allerdings wie seine Kollegen an den anderen Pro-A-Standorten nur die Schultern zucken. „Je früher wir anfangen können zu planen, desto besser“, hofft er auf ein baldiges Ende der Corona-bedingten Unsicherheiten. Eine der größten haben die Knights dabei offenbar schon vom Tisch: Hauptsponsor Kreisbau steht laut Schmidt unabhängig vom Verlauf der Krise zu seinem Engagement.

Solidarität von denen, die es können - auch für Kai-Hagen ­Wirth in Zeiten der Krise der Antrieb. „Jeder, der die Möglichkeit hat, zu unterstützen, sollte es auch machen“, fordert er - und hat nicht nur in Kirchheim Nachahmer gefunden: In Nürnberg, Jena, Bremerhaven, Quakenbrück, Paderborn und Tübingen haben Fans Wind von Wirths Aktion bekommen und sind seinem Beispiel gefolgt. „Ich finde es sensationell, dass so viele mitmachen“, sagt er nicht ohne Stolz.