Lokales
Sommernachtskino der Superlative

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Kirchheim. Auch ohne Super-Sommer hat Kirchheim derzeit auf dem


Martinskirchplatz wieder ein Sommernachtskino mit super Programm und super Stimmung – einfach durchweg Kino der Superlative.

Die längste Schlange. „Das Kirchheimer Sommernachtskino ist nicht nur das größte, sondern es hat wohl auch die längste Schlange“. – Dieser Post auf der Facebookseite der Stadt Kirchheim versetzte am Donnerstag alle, die gleich noch ins Kino wollten, einen gehörigen Schrecken: Bis weit über die Kornstraße hinaus zog sich schon vor Kassenöffnung um 19.30 Uhr die Schlange der Wartenden. „Das ist ja fast wie in der Sixtinischen Kapelle“, lautete der Kommentar einer leidgeprüften Cineastin. Der mögliche Grund: Kassenschlager „Monsieur Claude und seine Töchter“ bescherte Kinomacher Reimund Fischer wieder mal ein ausverkauftes „Haus“.

Das beste Mikroklima. Stolze 18,4 Grad Celsius zeigt das Thermometer auf dem Martinskirchplatz am Donnerstagabend noch um 20.30 Uhr. Zum Filmbeginn sind es immer noch 17 Grad, zur Pause 14,7. Und als die Leinwand im Dunkel versinkt, zeigt das Display 13 Grad. Der Schock kommt Minuten später im hintersten Winkel des knallvollen Parkplatzes Ziegelwasen: Drei Grad weniger! – Reimund Fischer wundert dies nach jahrelanger Sommernachtskino-Erfahrung nicht: „Der Platz ist einfach super geschützt. Die Wände von Martinskirche und Kornhaus speichern die Wärme des Tages, und Wind geht hier sowieso keiner.“ In das allgemeine Lamento über den Sommer, der keiner ist, will der Kinofreak daher gar nicht einstimmen. Der Feind des Open-Air-Kinos ist nämlich nicht Kälte, sondern Regen. Fischer erinnert sich nur höchst ungern ein paar Jahre zurück, als Dauerregen zu einer Verlängerung des Kinos führte – auch die Zusatzvorstellungen fielen so gut wie ins Wasser.

Der schönste Platz. Mitten im „magischen Altstadtquartier“ bewährt sich das Sommernachtskino seit über zehn Jahren. An den Charme der „Location“ kommt nichts so leicht heran. Zwischen Martinskirche und Kornhaus mit Blick aufs Fachwerk des Max-Eyth-Hauses kann der Kinobesucher den Abend genießen. Nach oben ist der Blick ganz und gar frei auf den Sternenhimmel. Stimmungsvoll in Szene gesetzt wird die perfekte Kulisse durch gefühlvolle Beleuchtung. Wichtig für den Filmgenuss: Straßenlärm dringt so gut wie keiner durch auf den Martinskirchplatz, allenfalls die Kirchenglocken machen unüberhörbar auf sich aufmerksam.

Die entspannteste Stimmung. Gut gelaunt strömen Abend für Abend Menschen aus allen Himmelsrichtungen gen Martinskirchplatz. Ihre Ausrüstung erinnert mitunter an die von Sherpas vor einer Himalaja-Expedition, ihre Stimmung ist ausgelassen wie auf Klassenfahrt. Entspannt harren sie auch mit Vorverkaufskarten der Entwertung durch den Scanner. Die Zeit bis Filmbeginn gilt nicht als Warten: Man trifft sich auf dem Martinskirchplatz.

Die leckerste Verpflegung. Essen ist Geschmacksache, gar keine Frage. Was es beim Sommernachtskino gibt, ist nicht unbedingt alltäglich und dürfte jedem Geschmack etwas bieten. Würzige Nudelgerichte, feurige Wasabi-Würste, Nachos und Popcorn verwöhnen die Geschmacksnerven in der Wartezeit. In der Hand halten die Gäste je nach gusto ein Glas Lemberger oder Blanc de Blancs. Ein Schluck Espresso macht startklar für die zweite Halbzeit.

Das ansprechendste Programm. 25 Tage Kino auf höchstem Niveau, auch das gibt es fast nur in Kirchheim. Überwiegend hochkarätige Streifen flimmern da über die riesige Leinwand. Heute ist „Der Medicus“ dran, dessen prunkvolle Aufnahmen hier besonders gut zur Geltung kommen dürften. „Fack Ju Göhte“ bringt‘s auf zwei Vorführungen.