Canavieiras. „Vor circa vier Wochen setzte ich mich in unser Familienfahrzeug, den Strandbuggy „Grisu“, um zur täglichen „Jagd“ ins Städtle aufzubrechen.
Die Einkaufstour gehört hier zu meinen täglichen Aufgaben. Man kann dieses Erlebnis sehr wohl mit vorweihnachtlichen Gefühlen vergleichen. Jeden Tag starte ich mit Vorfreude auf das überraschend Ungewisse: Was bekomme ich heute und was nicht?
Somit ist das Shopping für uns immer wieder eine Herausforderung. Nicht zu vergleichen mit dem Konsumrausch in Deutschland.
Hier kann sich meine Einkaufstour durch die Suche nach bestimmten Sachen um Stunden verzögern. In Deutschland dagegen wurde ich eher durch das Überangebot abgelenkt und dadurch unschlüssig, was nun wirklich in den Wagen soll.
An einem Novembermorgen bei strahlendem Sonnenschein und 28 Grad Wohlfühltemperatur machte ich mich also mit unserem Cabrio auf den Weg in die Stadt.
. . .Und da sah ich es. Der Weihnachtswahnsinn macht in diesem Jahr auch vor Canavieiras nicht halt. Ich hatte schon die Hoffnung, dass dieses Ereignis vielleicht mal vergessen wird. Das wäre ja auch nicht schwierig bei diesen tropischen Temperaturen, Sonne pur, Strand, Meer und Palmen.
Aber nein, bei meinem Stammmetzger, im Supermarkt, beim Bäcker und auch beim Sonnenbrillenverkäufer auf dem Weg zum Strand entdeckte ich nett dekorierte Verkäuferköpfe mit roten Zipfelmützen – ja, und da wusste ich es: Weihnachten steht vor der Tür.
Zu Hause angekommen, teilte ich diese unglaubliche Neuigkeit gleich Thommy und Jessi mit. Damit die beiden mir auch glaubten, habe ich ihnen zwei kleine Schokoweihnachtsmänner von der „Jagd“ mitgebracht: Stellt euch vor, Weihnachten steht vor der Tür. „Upps, so schnell und völlig überraschend, alle Jahre wieder.“
Also hat sich die Familie für die diesjährige Weihnachtsplanung zu einem Strandspaziergang aufgemacht, um bei den sommerlichen Temperaturen das X-mas-Feeling auf sich wirken zu lassen. Der Familienrat hat dann beschlossen, dass, wie jedes Jahr, am Heiligen Abend das Geschäft geschlossen bleibt, und die Familie zusammen etwas typisch Weihnachtliches unternimmt . . .
Die Wahl fiel auf einen gemütlichen Freibadbesuch mit leckeren Caipis und typischer brasilianischer Feijoada, die sie dort zubereiten – fast wie zu Hause. Vielleicht bekommen wir ja auch noch Besuch von unseren Freunden aus Deutschland, das wäre unser größter Weihnachtswunsch: ausgelassenes Planschen und Feiern mit Familie und Freunden.
Nun gut, das Weihnachtsfieber hat uns also doch gepackt. Na, dann werde ich mal unsere aufwendige Weihnachtsdeko an den Start bringen. Die coolen Rastaköpfe vor dem Haus werden kurzerhand zu Rasta-Weihnachtsmännern umdekoriert, und „schwupps, fertig ist die Weihnachtsdeko“. Nun fehlen nur noch die Geschenke, dann kann Weihnachten kommen. Aber was soll man wieder schenken? Jedes Jahr ist dies eine neue Herausforderung. „Gipsy“ und „Tequila“, unsere zwei Familienwauwaus, bekommen je einen großen Knochen. Das ist einfach – und der Rest der Familie? Nun, das liegt doch nahe: Wir haben uns dieses Jahr dazu entschlossen, dass wir uns gegenseitig die Eintrittskarten für das Deutschland-Portugal-Spiel bei der WM schenken. Da es der Fußballgott gut mit uns gemeint hat und unsere Nationalmannschaft in Salvador ihr erstes Spiel bestreitet, lassen wir uns das natürlich nicht entgehen.
So, die Weihnachtsplanung ist abgeschlossen. Das Fest kann kommen, die Mermi-Schmelzes sind vorbereitet . . .“
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