Kreis Esslingen. Von der Rohräckerschule, die generalsaniert wird, führte die Tour zum Ruiter Krankenhaus, das nach der Erweiterung noch nicht ganz rund läuft. Dann zur relativ neuen Tagesklinik in Bernhausen und über die riesige Photovoltaikanlage auf der Filderstädter Deponie Ramsklinge bis zum Standort für den künftigen S-Bahnhof in Neuhausen.
46 Millionen Euro steckt der Landkreis in die Sanierung der Rohräckerschule auf dem Esslinger Zollberg. Mehr als 800 behinderte Kinder werden dort in fünf verschiedenen Schularten und drei Kindergärten gefördert. Eine ganze Schülergeneration wird die Gebäude nur als Baustelle kennenlernen. Im Jahr 2018 soll der letzte Bauabschnitt fertig sein. Dass es im Innern der 14 provisorischen Container-Klassenzimmer kühler als im Altbau ist, wertet Alexander Schmidt vom Kreisschulamt als Zeichen dafür, wie dringend die Erneuerung der Gebäudehülle ist. Aktuell werden die Technikzentrale und das Therapie-Schwimmbecken modernisiert. Auf die Frage, ob die Sanierung angesichts der Inklusionsbemühungen noch in diesem Umfang sinnvoll sei, erklärte Rektor Jürgen Dicke-Bonk, die Schülerzahlen seien konstant. Die Eltern entschieden sich nach wie vor für die gezielte Förderung an der Rohräckerschule.
Vor einem halben Jahr wurde der Erweiterungsbau am Ruiter Kreiskrankenhaus eingeweiht. Während sich in der Notaufnahme und der interdisziplinären Intensivstation die besseren Betriebsabläufe bemerkbar machen, gibt es bei der Privatklinik im zweiten Stock noch „Anlaufprobleme“, gesteht Klinik- und Pflegedienstleiterin Martina Arlt.
Die neue Gesetzeslage hat die Erlös-Erwartungen an die „Klinik am Eichenbrunnen“ zunichte gemacht. Mit einer durchschnittlichen Belegung von 15 Betten, zeitweise auch von 20, sieht Arlt die Privatklinik mit ihren 40 verfügbaren Betten auf dem Weg zur Besserung. Sie werde auch zunehmend von ausländischen Patienten aufgesucht. Landrat Eininger sagte: „Wenn wir die Belegung 20 plus schaffen, hat die Klinik Zukunft, sonst überlegen wir, wie wir die Betten im Wahlleistungsbereich oder für den Rest des Krankenhauses nutzen können.“
Problemlos funktioniert die psychiatrische Tagesklinik Bernhausen, die vor zwei Jahren den Betrieb aufgenommen hat. Für die 26 Plätze gibt es Wartezeiten von zwei bis drei Wochen, berichtete Oberarzt Frank Heitmann. Gesprächstherapie steht im Vordergrund. Künstlerisches Arbeiten und Ergotherapie verschaffen depressiven Menschen aufbauende Erfolgserlebnisse.
Die Landratsamt-Außenstelle Bernhausen verkörpert das dezentrale Konzept der Kreisverwaltung. Wie sich die Online-Zulassung auf die Besetzung der Kfz-Stelle auswirke, müsse man prüfen, sagte Eininger vorsichtig. Kinder aus schwierigen Familienverhältnissen sind ein Beschäftigungsfeld des Sozialen Dienstes im Landratsamt. Konflikte haben für Leiterin Barbara Hagedorn nicht nur eine negative Seite, aber an manchen Tagen ist sie froh, dass die Polizei nur eine Ecke weiter residiert.
Bei 33 Grad im Schatten bemerkten die Radler deutlich, dass die Filder eben doch nicht so eben sind. Hoch zum Bernhäuser Forst, dann zur Deponie Ramsklinge hinunter, wo eine der größten Photovoltaikanlagen der Region steht. Heute würde der Abfallwirtschaftsbetrieb die Anlage vermutlich selbst bauen, nicht nur die abgedichtete Deponiefläche verpachten, meinte Abteilungsleiter Manfred Kopp. Am Rand der Deponie steht eine zweite Energiequelle: Hier hat der AWB voriges Jahr Pappel-Stecklinge gesetzt. Alle fünf Jahre sollen die schnell wachsenden Bäumchen auf Stock gesägt werden und Material für Holzkraftwerke liefern.
Auf der alten Trasse der Filderbahn strampelte der Tross nach Neuhausen. Erich Bolich, stellvertretender Bürgermeister, bereitete einen „kleinen Bahnhof“ für die Kreisräte – genau an der Stelle, wo in einigen Jahren die S-Bahn halten soll. Der Verband Region Stuttgart werde voraussichtlich nach der Sommerpause mit der Planung der Streckenverlängerung von Bernhausen nach Neuhausen beginnen, so Landrat Eininger. Bis zur Abfahrt der ersten S-Bahn werde man aber noch ein, zwei Mal tagen.