Kirchheim. Mit unverfälschtem Pfiff versprüht Soul und Funk seine Kommunikationsfunken: Nach
15 Jahren in der Band von James Brown weiß ein Sir Waldo Weathers (Saxofon und Gesang) genau, wie eine Soul-Funk Sause über die Bühne geht. Mit Rhythmus, Gefühl, Witz und Entertainment begeisterten er und seine Band am Samstagabend das Publikum im legendären Kirchheimer Kellergewölbe.
Freilich singt Weathers nicht wie der 2007 verstorbene „Mister Dynamite“, der einst mit einer hechelnden Blues-Diktion, heiseren Falsettotönen und überschnappenden Nasallauten die Soul-Fans dieser Welt zum Kochen brachte. Unvergessen die Songs „Soul Fire“ und „Sex Machine“ die sich in die Gehörgänge jedes Soul-Fans eingefräst haben. Von Beginn an sprangen die Seelenfunken über und gnadenlose Rhythmusketten waberten durch den Raum, so authentisch, als hörte man den unablässigen Appell von James Brown: „Say it loud, I`m black and proud“.
Solch eine apodiktische Atmosphäre gelingt wahrlich nur, wenn man meisterhafte Musikerinnen und Musiker um sich schart. Mit dabei waren Michelle Labonte (Saxofon), Moni Ramoni (Saxofon), Alvin Mills (Schlagzeug), Jimmy Wilkes (Gitarre), Volker „Wolfmann“ M. Kuschner (Orgel), und Andrew Lauer (Bass). Zunächst übte sich Waldo Weathers in singender Zurückhaltung, es dauerte eine gute halbe Stunde bis er endlich zwar ein kurzes, aber umso meisterhaftes Saxofon-Solo zum Besten gab.
Derweil zeigte seine Band ihre Erstklassigkeit. Energiegeladene Soli und, bestens aufeinander abgestimmt, Labonte und Ramoni, die so Freiraum für Weathers Gesang und dessen ständige Kommunikation mit dem Publikum ließen.
Der jung gebliebene Vollblutmusiker Weathers gab zwischendurch den Macho, da schlug dann wohl die langjährige Zusammenarbeit mit James Brown zu Buche. Derweil fünf Mädels auf der Bühne zum Song „Big Butt Lover“ in einen tänzerischen, Hinterteile schwingenden Wettstreit traten. Eine Narretei, die überwiegend amüsiert aufgenommen wurde. Manche mögens heiß, der Soul macht es möglich, die Partystimmung stieg.
Nun ja, und der Funk, der hat es sowieso in sich. Eine reichlich energiegeladene Tanzmusik, die von einem dominierenden Bassgitarrensound, perfekt in Szene gesetzt von Andrew Lauer, treibenden Akkordfolgen auf der Gitarre und rasant akzentuierten Perkussionsschlägen dominiert wird. Dazu gesellten sich dann die prägnant eingeworfenen Saxofonsätze ebenso vorzüglich wie das dynamisch-abgehackte bravouröse Spiel von Kuschner an der Orgel.
Wahrlich Spielfreude pur, die Band heizte den zahlreichen Tänzern mit funkig groovenden Stücken ganz schön ein, um sie dann auf einmal urplötzlich durch ein Abbrechen in ihren Bewegungen einzufrieren. Ein durch und durch gelungener Bühnen-Gag, der Musikern wie Tänzern gleichermaßen eine Verschnaufpause verschaffte. Ein prickelndes Funk- Soul-Konzert, „I feel good“, der Klassiker von James Brown wurde zum geflügelten Wort und Ausruf an diesem denkwürdigen Abend.