Nürtingen macht Ernst – Region entscheidet am 25. Juli über Klage
Stadt treibt Biogasanlage voran

Für den Bau einer Biogasanlage in Großbettlingen wird ein Bebauungsplan aufgestellt. Das beschloss der Bau- und Umweltausschuss des Gemeinderats. Die Gemeinde Großbett­lingen und eine Bürgerinitiative lehnen das Projekt ab.

Nürtingen. Das Stuttgarter Regierungspräsidium hatte Ende 2011 dem Zielabweichungsverfahren zugestimmt. Es stufte die Gewinnung regenerativer Energie höher ein als den Schutz des regionalen Grünzugs. Nürtingens OB Otmar Heirich will deshalb nicht länger warten und die Genehmigungsverfahren einleiten. Dass der Verband Region Stuttgart noch nicht entschieden hat, ob er seine vorsorg­lich beim Verwaltungsgerichtshof eingereichte Klage aufrechterhält, stört Heirich wenig. Bisher liege auch noch keine Begründung für die Klage vor. Der Planungsausschuss der Region habe mehrfach beraten und wolle nun die Entscheidung der Vollversammlung des Regionalparlaments am 25. Juli überlassen.

Stadtwerke-Geschäftsführer Volkmar Klaußer, der mit der Firma Refood die Vergärungsanlage bauen möchte, verweist auf Gespräche, die er erneut mit Vertretern des Landratsamts, des Forsts, des Regierungspräsidiums und der Regionalverwaltung geführt habe. Dabei sei über eine Verschiebung und Optimierung des Standorts geredet worden, ebenso über Eingrünung und eine Eingrabung von Anlageteilen.

Auch der Auftrag des Ausschusses an die Regionalverwaltung, mit der Stadt und Refood nochmals nach einem Standort zu suchen, sei ernst genommen worden. „Doch wenn die Regionalverwaltung ehrlich ist, wird auch sie eingestehen, dass es keinen anderen Standort gibt“, so Klaußer. Die Anbindung an die Bundesstraße, die Nähe zum Nahwärmenetz im Roßdorf und zur Erdgasleitung seien ideal. Diese Faktoren trügen zur sehr hohen Effizienz der Anlage von 90  Prozent bei. Der Stadtwerke-Chef betonte, man nehme auch keine Subventionen in Anspruch, wie die Anlagen, die mit nachwachsenden Rohstoffen betrieben werden. Heirich ergänzte: „Wir treten mit der Verwertung von Speiseresten auch nicht in Konkurrenz zur Lebensmittelproduktion.“ Die genaue Lage und Ausgestaltung soll mit dem Verband Region Stuttgart konkretisiert werden. Heirich sieht dies als Kompromissbereitschaft.