Kreis Esslingen. Der Run auf Immobilien wirkt sich auch direkt auf das Baugewerbe aus. So stieg nach Angaben des Statistischen Landesamts die Zahl der erteilten Baugenehmigungen für Wohnungen in neuen Wohngebäuden in den ersten drei Quartalen des Jahres 2012 um circa drei Prozent gegenüber dem Vorjahr. Der Wohnungsbau verzeichnete im dritten Quartal 2012 gegenüber dem Vorjahr eine Steigerung von rund 15 Prozent bei einem Umsatz von fast 450 Millionen Euro und bestimmte damit das Plus im Baugewerbe. „Das Immobilienangebot im Landkreis Esslingen bleibt dennoch knapp. Besonders in den Ballungsräumen Esslingen, Kirchheim, Nürtingen und auf den Fildern haben die Preise zum Teil deutlich angezogen“, berichtet Markus Deutscher, Abteilungsleiter Immobilien der Kreissparkasse Esslingen-Nürtingen.
„Immobilien sind sowohl für Eigennutzer als auch für Kapitalanleger attraktiv“, sagt Deutscher. „Die Mehrheit der Berufstätigen in Deutschland vertraut auf die Immobilie als besonders sichere und stabile Anlageform. Zudem bleibt die eigene Wohnung oder das eigene Haus weiterhin eine ideale Altersvorsorge“, erklärt der Abteilungsleiter Immobilien. Der neue Preisspiegel für Wohnimmobilien informiert über die aktuelle Entwicklung des Immobilienmarkts im Landkreis Esslingen.
Gerade in städtischen Lagen werden die Immobilienexperten der Kreissparkasse vermehrt auf das Thema Nachhaltigkeit angesprochen. „Eine energetisch sanierte Immobilie zeichnet sich in der Regel durch niedrige Bewirtschaftungskosten aus. Deshalb wollen Interessenten wissen, ob die Heizung auf neuestem Stand ist, ob Isolierfenster eingebaut sind oder die Fassade gedämmt ist“, erläutert der Immobilienfachmann. Der Qualitätsanspruch schlägt sich auch in den Ausstattungswünschen nieder. „Die ideale Immobilie soll hochwertig, energetisch auf neuestem Stand und möglichst ohne Sanierungsstau sein“, verdeutlicht Deutscher. Großzügige Grundrisse, ein barrierefreier Zugang, Aufzug im Haus sowie wertige Sanitärausstattung und Bodenbeläge runden den Wunschkatalog ab.
Vor allem aufgrund des knappen Angebots bleibt das Preisniveau bei stadtnahen Häusern und Wohnungen weiterhin hoch. „Die Region Stuttgart gewinnt als reines Zuzugsgebiet an Attraktivität, kann aber den Bedarf an Immobilien nicht decken. Dies wirkt sich direkt auf den Raum Esslingen aus“, erklärt Deutscher. Wie der Abteilungsleiter Immobilien sagt, ist der Flächenverbrauch pro Person weiter gestiegen. Den Anstieg der Zahl der Haushalte führt Deutscher auf die gesellschaftliche Entwicklung zurück: „Indiz hierfür ist, dass gleichzeitig die Zahl der in den einzelnen Haushalten lebenden Personen sinkt.“ Angesichts des weiterhin günstigen Zinsniveaus würden sich viele Menschen für Kauf statt Miete entscheiden. Das attraktivste Preis-Leistungs-Verhältnis gibt es nach Ansicht des Immobilienfachmanns in den ländlichen Lagen des Landkreises.
Bauland bleibt in Esslingen rar und gefragt. Entsprechend hoch sind die Preise. Sie liegen pro Quadratmeter zwischen 390 und 600 Euro. „Die unter anderem wegen der Energieeinsparverordnung deutlich gestiegenen Neubaupreise und die damit verbundenen teureren Bauleistungen kennzeichnen die Marktsituation“, berichtet Deutscher. Neue Eigentumswohnungen verteuerten sich im Vergleich zum Vorjahr: Die Quadratmeterpreise bewegen sich jetzt zwischen 2 600 bis 3 350 Euro. Gebrauchte Wohnungen können je nach Alter und Zustand ab 1 100 Euro je Quadratmeter erworben werden. Während kleinere Reihenhäuser schon ab 180 000 Euro angeboten werden, gehen Neubauten meist erst ab 370 000 Euro los. Der Markt für frei stehende Einfamilienhäuser beginnt erst weit über diesem Betrag. „In Esslingen übersteigt derzeit die Nachfrage das Angebot klar“, sagt Deutscher.
Von diesem Nachfrageüberschuss profitieren die Nachbarstadt Plochingen und ihre Umgebung. Die Bauplatzpreise bewegen sich hier zwischen 340 und 480 Euro, für neue Eigentumswohnungen werden ab 2 400 Euro und für gebrauchte Wohnungen bis zu 2 300 Euro je Quadratmeter berechnet. Gebrauchte Reihenhäuser sind zu Einstiegspreisen ab 180 000 Euro zu haben, ausgesuchte Neubauten werden für das Doppelte gehandelt. Die Spanne für frei stehende Einfamilienhäuser bewegt sich zwischen 270 000 und 620 000 Euro.
Als Wohnstandort mit hohem Freizeitwert bei gleichzeitig attraktivem Preisniveau ist Nürtingen und Umgebung seit Jahren beliebt. Die Baulandpreise im Stadtgebiet reichen bis zu 475 Euro pro Quadratmeter, im Umland können sie mehr als 100 Euro darunter liegen. Gebrauchte Eigentumswohnungen werden je nach Lage, Zustand und Alter schon ab 1 000 Euro je Quadratmeter gehandelt, für Neubauten werden Spitzenwerte von 2 800 Euro erreicht. In den ländlicheren Ortschaften beginnen die Verkaufspreise für gebrauchte Reihenhäuser oder Doppelhaushälften bereits bei 180 000 Euro, für gebrauchte, frei stehende Objekte bei 245 000 Euro. Rund 500 000 Euro müssen bei neuen Einfamilienhäusern mindestens investiert werden.
Die Stadt Kirchheim und das direkte Umfeld haben durch den Anschluss an das S-Bahn-Netz eine verstärkte Anziehungskraft erhalten, die sich in einem Preisanstieg niederschlägt. „Zwischen dem Stadtgebiet und den ländlichen Gebieten wie zum Beispiel im Lenninger Tal stellen wir allerdings ein klares Preisgefälle fest“, betont der Immobilienexperte. Während die Bauplatzpreise in den ländlichen Gegenden bei 180 Euro je Quadratmeter beginnen, werden in Kirchheim teilweise bis zu 510 Euro bezahlt. Gebrauchte Eigentumswohnungen sind in Lenningen, Owen oder Erkenbrechtsweiler bereits teilweise unter 1 000 Euro je Quadratmeter zu haben. In Wendlingen, Köngen oder Kirchheim werden Quadratmeterpreise bis zu 2 450 Euro erzielt. Neubaueigentumswohnungen erzielen in Kirchheim bereits bis zu 3 200 Euro pro Quadratmeter. Die Höchstpreise für neue Reihenhäuser: bis zu 390 000 Euro. Neue Doppelhaushälften erreichen 450 000 Euro. Die Preisspannen für gebrauchte frei stehende Einfamilienhäuser in der Stadt Kirchheim reichen von 300 000 Euro bis 830 000 Euro.
Auf den Fildern verzeichnet die Kreissparkasse die größten Preissprünge. „Ruit und Leinfelden haben als Top-Wohnstandorte am meisten von dieser Entwicklung profitiert. Die Preisanstiege belaufen sich hier auf fünf Prozent und mehr“, sagt Markus Deutscher. Die Preise für voll erschlossene Baugrundstücke im Fildergebiet reichen je nach Lage von 400 bis 680 Euro pro Quadratmeter. Gebrauchte Eigentumswohnungen sind schon ab 1 100 Euro je Quadratmeter zu haben. Bei neu gebauten Eigentumswohnungen werden in den ausgewählten Stadtteilen von Leinfelden-Echterdingen, Ostfildern und Filderstadt Spitzenpreise von bis zu 3 300 Euro, teilweise auch darüber, erzielt. Vergleichsweise groß ist auch die Bandbreite bei den Preisen für Reihen- und Doppelhäuser: Gebrauchte Objekte beginnen bei 200 000 Euro, die Höchstpreise für Neubauten liegen bei 500 000 Euro. In Ostfildern, Denkendorf und Neuhausen liegen die Einstiegspreise für frei stehende Einfamilienhäuser bei 260 000 Euro, das Preisniveau in Filderstadt und Leinfelden-Echterdingen liegt leicht darüber.pm