Kreis Esslingen. Natürlich verbinden auch die Firmen – die Bandbreite reicht vom Bäcker über das Forstrevier bis zum Industrieunternehmen – einen nicht ganz uneigennützigen Hintergedanken mit der Aktion: „Das gibt uns die Chance, uns als Ausbildungsbetrieb zu präsentieren“, sagt Elli Roderburg-Schnierle, Geschäftsführerin des Autohauses Jesinger. Denn die Qualität der Bewerbungen habe in den vergangenen Jahren nachgelassen, während die Ansprüche an die Azubis gestiegen seien. „Das merken Sie ja schon an der Berufsbezeichnung: Die Ausbildung zum Mechatroniker ist anspruchsvoller und komplexer als früher zum Mechaniker.“
Bei der Jobbörse der IHK sind noch 400 Ausbildungsstellen unbesetzt, die Handwerkskammer meldet für die Region Stuttgart noch 1 600 freie Lehrstellen. Die Betriebe müssen daher viel mehr als in der Vergangenheit um guten Nachwuchs werben. „In den vergangenen Jahren sind über die Betriebsferien schon einige Praktikums- und Ausbildungsverträge entstanden“, sagt Markus Grupp, der Wirtschaftsförderer des Landkreises. Zwischen zehn und 30 Teilnehmer können jeweils gemeinsam für drei bis fünf Stunden in einen der Betriebe hineinschnuppern. Meist dürfen die Jugendlichen auch selbst Hand anlegen und zum Beispiel in der Lehrwerkstatt ein bisschen schrauben. Das Angebot soll im Gegensatz zu einem Praktikum bewusst unverbindlich für die Jugendlichen sein.
Neu ist in diesem Jahr der Handwerkertag am 7. September: Dafür haben sich mehrere Handwerksbetriebe in den Neckarwiesen zusammengeschlossen, um den Jugendlichen Einblicke in gleich mehrere Berufsfelder zu geben: zum Beispiel als Stuckateur oder Anlagenmechaniker.
Am Ende ihres Schnuppertags erhalten die Teilnehmer von den Firmen eine Urkunde. „Ich habe von einigen Unternehmen gehört, dass sich das in den Bewerbungsunterlagen sehr gut macht“, sagt Hannah Schröder-Klings, Gewerbegebiets-Managerin der Neckarwiesen. „Es zeigt, dass der Bewerber sich schon zuvor mit dem Berufsbild oder vielleicht sogar der Firma auseinandergesetzt hat und nicht einfach wahllos Bewerbungen rausschickt.“ Und Elli Roderburg-Schnierle fügt hinzu: „Und man sieht das freiwillige Engagement. Im Gegensatz zu einem Praktikum von der Schule aus ist das ja kein Muss.“
In den vergangenen Jahren haben sich laut Grupp jeweils etwa 400 Jugendliche angemeldet. Die meisten schauten sich gleich zwei oder drei Betriebe an. Etwa die Hälfte der Teilnehmer waren Realschüler, je ein Viertel Hauptschüler und Gymnasiasten.
Jugendliche ab 13 Jahren können sich ab sofort bei bis zu drei Terminen verschiedener Unternehmen anmelden. Anmeldeschluss ist der 21. Juli. Interessierte können sich online auf www.betriebsferien-es.de oder unter der Telefonnummer 07 11/39 02 20 92 informieren und anmelden.