Kirchheim

15 Minuten sind das Maß aller Dinge

S-Bahn Zum Jahresauftakt fordern die Grünen-Abgeordneten Andreas Schwarz und Matthias Gastel eine bessere Vertaktung des regionalen Schienenverkehrs – unter anderem auch für Kirchheim. Von Andreas Volz

Ein besserer S-Bahn-Takt soll helfen, dass Verkehrsteilnehmer außer aufs Fahrrad auch auf die Bahn umsteigen und so den Autoverk
Ein besserer S-Bahn-Takt soll helfen, dass Verkehrsteilnehmer außer aufs Fahrrad auch auf die Bahn umsteigen und so den Autoverkehr reduzieren. Fotos: Carsten Riedl¿/¿Jean-Luc Jacques
Verkehr
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Die Grünen im Landkreis Esslingen beginnen das neue Jahr mit einer klaren Forderung für die Verkehrspolitik. Deren Motto könnte lauten: „S-Bahn subito“ - oder auch „S-Bahn sofort“. Konkret geht es darum, das Angebot bereits in weniger als zwei Jahren deutlich zu verbessern, für Kirchheim ebenso wie für Nürtingen, für Filderstadt und Neuhausen.

Ende 2022 erhält der Verband Region Stuttgart neue Züge. Das ist eine wichtige Voraussetzung für das bessere S-Bahn-Angebot, das der Landtagsabgeordnete Andreas Schwarz und der Bundestagsabgeordnete Matthias Gastel fordern. Zum entsprechenden Fahrplanwechsel im Dezember 2022 sollte dann die S-Bahn nach Kirchheim möglichst im Viertelstunden-Takt unterwegs sein.

Es klingt zunächst einmal nicht unbedingt nach „sofort“, wenn es noch zwei Jahre dauern soll. Angesichts der Alternative ist diese Zeitspanne aber tatsächlich nur ein Wimpernschlag, wie Matthias Gastel erläutert: „Der Verband Region Stuttgart ist bislang noch vorsichtig. Da heißt es: ,Lasst uns doch erst einmal auf Stuttgart 21 warten‘. Wir sagen aber: ,Lasst uns die Verbesserungen im Nahverkehr schon früher angehen‘.“

Die Position der beiden Grünen-Politiker lässt sich durchaus nachvollziehen, wenn Matthias Gastel weiter ausführt: „Stuttgart 21 soll frühestens 2028 fertig werden. Wir müssten also mit dem Viertelstunden-Takt nach Kirchheim auch bis mindestens 2028 warten.“ Gleiches gilt für Filderstadt und Umgebung, wo derzeit - wie in Kirchheim - nur ein Halbstunden-Takt im Angebot ist. Matthias Gastel: „Das ist unzureichend. Das wollen wir nicht mehr länger akzeptieren.“

Was ist also zu tun, damit die Kirchheimer künftig öfter „zum Zug kommen“ können? Laut Andreas Schwarz braucht es dazu nur die neuen zusätzlichen Züge, die ohnehin bereits bestellt sind, sowie gewisse Umbauten an den Bahnhöfen in Ötlingen und in Kirchheim: „Da geht es jeweils darum, das zweite Gleis zu ertüchtigen und den Bahnsteig an das S-Bahn-Niveau anzupassen.“

Das zweite Gleis ist deshalb wichtig, weil die S-Bahnen im Viertelstunden-Takt einander ausweichen müssen. Für Kirchheim würde das bedeuten, dass mitunter zwei S-Bahn-Züge gleichzeitig am Bahnhof halten: Bevor die eine Bahn wieder abfährt, ist die andere bereits angekommen. Für Kirchheim wäre das sicherlich von großem Vorteil, weil dann wahrscheinlich noch mehr Menschen auf die S-Bahn umsteigen würden.

Aber schon zwei Haltestellen weiter gibt es große Bedenken: in Wendlingen. Dort fürchtet man, dass die Schranken durch den Viertelstunden-Takt wesentlich öfter und länger unten bleiben könnten. Andreas Schwarz sagt dazu: „Diesem Argument verschließen wir uns nicht. Wir bieten aber auch die mögliche Lösung an. Die digitale Zugsteuerung ermöglicht eine bessere Vernetzung zwischen Zug und Schranke.“

Schranken präziser steuern

Das heißt im Klartext: Am Bahnübergang kommen genaue Signale an, wie weit ein Zug noch entfernt ist und wie schnell er sich nähert. Somit ließe sich die Schranke weitaus präziser steuern als bisher. Unter dem Strich sollte an Wendlingens Bahnübergängen also auch beim Viertelstunden-Takt kein Chaos ausbrechen.

Noch handelt es sich um reine Ideen: Die Grünen haben den Regionalverband lediglich dazu aufgefordert, ihre Vorstellungen zu überprüfen. Plan B wäre übrigens die Verlängerung der Teckbahn bis Wendlingen. Auch dadurch ließe sich eine Art Viertelstunden-Takt für Kirchheim erreichen. Wann aber Plan A oder Plan B wirklich umgesetzt werden, kann noch keiner sagen. Es wird vielleicht noch länger als zwei Jahre dauern.