Kirchheim

Bauboom in Kirchheim angekündigt

Hauptversammlung bei Haus und Grund in der Stadthalle

Bei der Mitgliederversammlung von Haus und Grund Kirchheim war Oberbürgermeisterin Matt-Heidecker zu Gast. Sie sprach über Stadtentwicklung und Stadtplanung.

Kirchheim. Zuvor ging Rechtsanwalt Reinhard Spieth, Erster Vorsitzender von Haus und Grund, im Rechenschaftsbericht auf aktuelle Entwicklungen im Verein ein. Rund 300 Vereinsmitglieder konnte Reinhard Spieth in der Stadthalle begrüßen. Im Rückblick erinnerte Spieth an die Veranstaltungen des vergangenen Jahres, unter anderem zum Thema Erbrecht. Über 750 Beratungsgespräche nahmen die Mitglieder bei Haus und Grund in der Geschäftsstelle in der Marktstraße in Anspruch. Auch die ständig steigende Mitgliederzahl wertete der Vorsitzende als Zeichen für die erfolgreiche Arbeit des Vereins. Reinhard Spieth konnte stolz eine aktuelle Mitgliederzahl von 2 330 vermelden. Als entscheidende Aufgabe des Vereins bezeichnete es Spieth, als Dienstleister für die Haus-, Wohnungs- und Grundeigentümer da zu sein.

Reinhard Spieth würdigte das langjährige Engagement von Elfriede Natto für den Verein und dessen Mitglieder – seit 20 Jahren ist sie Leiterin der Geschäftsstelle bei Haus und Grund. An den Kassenbericht von Elfriede Natto, den Bericht des Kassenprüfers Thomas Weise und die Entlastung von Vorstand und Ausschuss schloss sich das Hauptreferat der Oberbürgermeisterin Angelika Matt-Heidecker an, in dem sie bei der Stadtplanung und Stadtentwicklung besonders auf die angespannte Situation auf dem Wohnungsmarkt einging.

„Die gute Anbindung an die A 8 und die S-Bahn nach Stuttgart macht Kirchheim für Menschen und Unternehmen attraktiv“, sagte das Stadtoberhaupt. Die Kirchheimer Innenstadt biete ein hohes Maß an Lebensqualität, da sie den Bewohnern durch die Kombination von Wohnen, Arbeiten und guten Einkaufsmöglichkeiten ein hohes Maß an Lebensqualität biete. „Nachdem im Jahr 2006 in den Kirchheimer Unternehmen 13 300 sozialversicherungspflichtige Arbeitsplätze existierten, gibt es aktuell in Kirchheim rund 17 300 sozialversicherungspflichtige Arbeitsplätze“, berichtete die Oberbürgermeisterin. Die, die in Kirchheim arbeiten, wollen auch hier leben. „Hinzu kommt, dass ältere Menschen aus den umliegenden Orten oder aus den an der Peripherie Kirchheims liegenden Baugebieten in die Innenstadt ziehen“, konstatierte Matt-Heidecker. Ältere Menschen bevorzugen die kurzen Wege zu den Ärzten oder den Geschäften. „Deshalb werden Wohnungen in der Innenstadt sehr schnell verkauft zu hohen Preisen“, erklärte die Oberbürgermeisterin.

Um der angespannten Situation auf dem Wohnungsmarkt entgegenzutreten, haben Gemeinderat und Verwaltung die Wohnbauoffensive „Wohnen für alle“ gestartet. „Ein wichtiges Projekt der nächsten Jahre wird das Steingauquartier sein. Hier soll ein starkes Stück Stadt entstehen,“ sagte Matt-Heidecker. Auch beim alten Hallenbad sollen Wohnungen entstehen. Zudem werden Erschließungen von Baugebieten geprüft und vorangetrieben. Als Beispiel nannte sie das Baugebiet Schafhof IV, das durch Arrondierung für Einfamilienhäuser genauso wie für eine Anschlussunterbringung der Flüchtlinge geeignet sei.

Nachdem die Sanierung der Ortsmitte Jesingen abgeschlossen ist, rücken die Ortsmitte Ötlingen und der Dettinger Weg in den Fokus. Um zusätzlich bezahlbares Wohnen zu ermöglichen, sollen rund 300 Mietwohnungen in den nächsten Jahren entstehen. Diese sollen vor allem auf dem Grundstück am Güterbahnhof entstehen. Auch die Gründung einer städtischen Wohnbaugesellschaft werde geprüft, um einfache Wohnungen auf den Markt zu bringen.

Vor eine große Herausforderung ist die Stadtverwaltung in Kirchheim gestellt, da sie 2016 und 2017 insgesamt rund 680 Flüchtlinge vom Landkreis zur Anschlussunterbringung zugewiesen bekommt, ohne Familiennachzug. Da von den 680 Flüchtlingen etwa 100 in städtischen Wohnungen unterzubringen sind, müsse die Stadt Kirchheim für 580 Flüchtlinge Neubauten errichten oder auf dem privaten Wohnungsmarkt erfolgreich sein, informierte Matt-Heidecker. Sie appellierte an die Mitglieder von Haus und Grund, ihre Mietwohnungen der Stadt anzubieten, damit die Flüchtlinge dezentral untergebracht werden können. Die Stadt tritt dann als Mieter auf und wird beim Auszug für die Sanierungskosten aufkommen.ps