Kirchheim

Baugruppen sind Neuland für Banken

Steingau-Areal Ob Baugruppenmitglied, Investor oder Bauträger – wer im Steingau-Quartier bauen möchte, braucht eine geregelte Baufinanzierung. Die Volksbank Kirchheim-Nürtingen ist stark vertreten. Von Katja Eisenhardt

Beratungssituationen wie diese sind für Friedrich Lebküchner (rechts) und Kollegen in Sachen Steingau-Quartier gerade an der Tag
Beratungssituationen wie diese sind für Friedrich Lebküchner (rechts) und Kollegen in Sachen Steingau-Quartier gerade an der Tagesordnung. Foto: Katja Eisenhardt

Friedrich Lebküchner ist bei der Volksbank Kirchheim-Nürtingen Leiter der Sparte Baufinanzierung und Immobilien. Schon etliche Kunden hat er dazu in den letzten gut 30 Jahren beraten.

Das Kirchheimer Großprojekt Steingau-Quartier ist allerdings auch für ihn noch mal Neuland. „Das ist wirklich ein Meilenstein-Projekt für die Stadt und uns als örtliche Bank. Zumal das für uns als Genossenschaftsbank vom Gemeinschafts-Konzept her sehr gut passt“, sagt Friedrich Lebküchner, der selbst Kirchheimer ist und die örtlichen Gegebenheiten und Entwicklungen daher bestens kennt.

Im Steingau-Quartier ist die Volksbank als Baufinanzierer bei diversen Projekten mit im Boot. Allein in der ersten Runde der Steingau-Bebauung betrage das Finanzierungsvolumen der Volksbank rund 15 Millionen Euro, „das wird in Runde zwei ähnlich hoch sein. Hier laufen gerade die ersten Gespräche“, erklärt der Finanzierungsexperte. Vom Kirchheimer Volksbank-Team seien drei Berater in Sachen Steingau-Baufinanzierung im Einsatz: „Das ist ein Projekt, das uns die nächsten Jahre gut beschäftigen wird.“

Eine Besonderheit dieser Baufinanzierung sei allein schon durch die lange Planungs- und Bauphase gegeben, erklärt Friedrich Lebküchner, „wir finanzieren dabei nicht eine Baugruppe komplett, das sind individuelle Gespräche und Verträge mit den einzelnen Mitgliedern. Allerdings kauft die Baugruppe ja ein gemeinsames Objekt. Das ist allein schon ein großer notarieller Aufwand, alles entsprechend in die Grundbücher einzutragen. Bis dahin können wir - im Vergleich zu herkömmlichen Bauprojekten - auch zeitnah keine Banksicherheiten für das Objekt eintragen.

Die Bauherren haben gleichzeitig allerdings bereits erste Kosten, etwa für den Architekten. Die Bank stellt daher das Darlehen zwei Jahre lang zur Verfügung, ohne Bereitstellungsprovisionen zu berechnen. „Zudem werden bis zur Eintragung der Grundschulden die Darlehen blanko bis 150 000 Euro ausbezahlt. Wir empfehlen eine Finanzierungsreserve von zehn Prozent der Kosten mit zu planen und zu finanzieren“, erläutert Friedrich Lebküchner. Das bedeute, dass die Bauherren auch für etwaige Baukostensteigerungen, die bei einem so langen Planungszeitraum entstehen können, abgesichert sind. „Nehmen sie die zusätzlichen Gelder nicht in Anspruch, bringt ihnen das keinerlei Nachteile.“

Die Idee des Steingau-Quartiers, ganz unterschiedliche Menschen und Ideen unter ein Dach zu bringen, hält Friedrich Lebküchner für ein sehr spannendes Konzept. „Wenn man als Baugruppe ein solches Projekt gemeinsam stemmt, entstehen da sicherlich auch gute Gemeinschaften.“ Zudem sorge das Großprojekt auf dem stark nachgefragten Kirchheimer Wohnungsmarkt für ein wenig Entlastung, weiß der Experte. „Das Areal ist eines der letzten Sahnestücke, die die Stadt an Bauland zu bieten hat. Für die Zukunft gibt es noch das große Areal am alten Güterbahnhof, das ebenfalls Potenzial hat.“

Die inhaltlich vielseitige Quartierslösung hält Friedrich Lebküchner für die weitaus bessere Variante, als wenn das Gelände an einen einzigen Investor verkauft worden wäre: „Das ist in seiner jetzigen Form der richtige Weg für Kirchheim.“