Kirchheim

Beim Verkehr läuft vieles nicht rund

Politik Verkehrsminister Winfried Hermann war in Owen zu Gast. Dort hatte er ein offenes Ohr für die Bürgermeister der Region und deren Sorgen. Von Iris Häfner

Die Mobilität, ob auf der Schiene oder der Straße, fordert von sämtlichen Beteiligten ihren Tribut.Fotos: Markus Brändli
Die Mobilität, ob auf der Schiene oder der Straße, fordert von sämtlichen Beteiligten ihren Tribut.Fotos: Markus Brändli
Minister Winfried Hermann (rechts) im Gespräch mit Bürgermeisterin Verena Grötzinger und Fraktionskollege Andreas Schwarz.
Minister Winfried Hermann (rechts) im Gespräch mit Bürgermeisterin Verena Grötzinger und Fraktionskollege Andreas Schwarz.

Verkehr - dieses Thema entwickelt sich zur Dauerbaustelle in der Region Stuttgart. Um auf die dringenden Probleme in seinem Wahlkreis aufmerksam zu machen, hat der Landtagsabgeordnete Andreas Schwarz Verkehrsminister Winfried Hermann nach Owen eingeladen. Dort trafen sich die Grünen-Politiker mit zahlreichen Bürgermeistern. Besprochen wurden dabei verschiedene Themen, die für die Raumschaft wichtig sind.

„Wir werden das Sanierungsprogramm für den Straßenbau fortführen“, verspricht Andreas Schwarz. Das heißt, 100 Millionen Euro will das Land im kommenden Jahr investieren. Freuen darf sich Notzingen: Die Ortsdurchfahrt steht auf der Prioritätenliste. Zwei Autobahnprojekte sollen in naher Zukunft angegangen worden. Eines davon ist der sechsspurige Ausbau der A 8 zwischen Mühlhausen und Oberdrackenstein. Damit soll der Schleichverkehr über die kleinen Albsteigen und damit auch das Lenninger Tal unterbunden werden. „Dafür setzen wir uns mit Verve ein“, verspricht der Landtagsabgeordnete.

Dies ist nur die eine Seite der Medaille. „Es geht hier um die Mautflüchtlinge“, legt Owens Bürgermeisterin Verena Grötzinger den Finger in die Wunde. Um so erfreuter war sie, als sie von ministerieller Seite erfuhr, dass die vom Bundestag beschlossene Mautpflicht für Lkw auf Bundesstraßen 2018 in die Umsetzung geht. Das entlastet alle Anwohner der B 465. Die Verkehre werden sich dann anders organisieren, ist Verena Grötzinger überzeugt. „Viele haben Ausweichstrecken gesucht und gefunden. Die Anwohner dieser Strecken können wir dann schützen“, erklärt sie. „Wir wollen, dass sowohl der Schwerlastverkehr als auch der überregionale Verkehr grundsätzlich die Autobahn benutzt“, nennt Andreas Schwarz als Ziel. Die Mautpflicht auf Bundesstraßen ist dafür das einzig probate Mittel. „Jeder Lkw, der nicht auf der B 465 fährt, ist eine Entlastung. Die Menschen sind an der Belastungsgrenze angekommen“, sagt Verena Grötzinger - vor allem im Blick auf die Lebensqualität, denn immer mehr rückt die Gesundheitsgefährdung durch Lärm in den Fokus. Es ist nicht nur der tägliche Verkehr mit 18 500 Fahrzeugen und einem hohen Lkw-Anteil, sondern dazu zählen auch sämtliche Wochenendaktivitäten wie erhöhter Sportflugverkehr und vor allem die extrem lauten Motorräder.

Diese und andere Sorgen hörte sich Minister Hermann im Detail an. Er war überrascht, dass der Fluglärm, der insbesondere am Wochenende rund um den Sonderlandeplatz Hahnweide in Kirchheim herrscht, derart störende Ausmaße angenommen hat. „Wir haben auch über die Teckbahn gesprochen und wie sie besser mit der S-Bahn vertaktet werden kann“, erklärt Winfried Hermann. Hierbei ging es konkret um die Frage, wie die Teckbahn eine höhere Geschwindigkeit ausreizen kann, um schneller in Kirchheim anzukommen. „S 21-Folgeprojekte und ungelöste Probleme im Nahverkehr gehen wir an“, verspricht der Minister. Das Land will die große Wendlinger Kurve, kann sie aber ohne den Bund nicht finanzieren. „Dieses Jahr muss die Entscheidung fallen, sonst wird es extrem teuer“, so Hermann.

Lärmschutz und damit die einhergehende Lärmminderung sind bei allen Verkehrsarten das Gebot der Stunde. Deshalb denken die Grünen laut über die Senkung der zulässigen Grenzwerte nach. Weiteres Thema war, wie der Knoten auf der B 465 bei Dettingen verbessert werden kann. „An den Kreuzungen muss man was machen“, steht für den Verkehrsminister außer Frage.

Zur Sprache kam auch der sechsspurige Ausbau der B 10 entlang des Neckars. „Das ist ein Rätsel und Ärgernis. Keine der betroffenen Kommunen hat hier Bedarf angemeldet. Es gibt keinen Platz“, wundert sich nicht nur Winfried Hermann. Er will deshalb mit dem Bund Kontakt aufnehmen und auf die Situation hinweisen.