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Bewertung stößt auf Unverständnis

Flächennutzungsplan Notzingens Räte hadern mit übergeordneten Behörden.

Notzingen. Derzeit geht es für die Verwaltungsgemeinschaft Kirchheim, Dettingen und Notzingen um die Neuaufstellung des Flächennutzungsplans (FNP) 2035. Dieser ist die Grundlage für die weitere bauliche Entwicklung der beteiligten Kommunen. Im Notzinger Gemeinderat sorgten die bisher eingegangenen Stellungnahmen der übergeordneten Behörden zu den Notzinger Belangen hinsichtlich der unter anderem beantragten Wohnbauflächen im Bereich „Frühe Morgen“ mit 2,4 Hektar und „Hülben“ mit 0,6 Hektar für Unverständnis.

Bedarf sei nicht plausibel

So sehen das Regierungspräsidium Stuttgart und der Verband Region Stuttgart den beantragten Wohnbauflächenbedarf als nicht plausibel an. Laut Letzteren liegt dieser gesamt bei nur 2,1 Hektar, eine „geringfügige Überschreitung“ könne mitgetragen werden. Die Naturschutzbehörde hat beim Gebiet „Hülben“ Bedenken angesichts der fast vollständigen Lage innerhalb von Biotopverbundflächen, der teilweisen Lage im Vogelschutzgebiet und des Biotopschutzes.

Mit einer geeigneten Ausgleichsplanung könnten die Bedenken allerdings zurückgestellt werden. Das Landesamt für Denkmalpflege weist beim Bereich „Frühe Morgen“ auf die dort belegten Bestattungsfunde eines merowingerzeitlichen Friedhofs hin. Mit weiteren archäologischen (Be-)Funden und Kulturdenkmalen sei hier zu rechnen. Ebenso mit mittelalterlichen zum historischen Wellinger Siedlungsbereich. Sollten sich diese Vermutungen bestätigen, bestehen seitens der archäologischen Denkmalpflege erhebliche Bedenken gegen die Planung. Sollte diese trotz allem umgesetzt werden, wäre mit zeitaufwändigen Ausgrabungen zu rechnen, die dann entsprechend kosten.

Alfred Bidlingmaier von der Notzinger CDU machte seiner Verärgerung über die Wertung zum angeblich tatsächlichen Wohnbauflächenbedarf Luft. „Unser Ziel als Gemeinde ist es, gerade auch für junge Familien attraktiv zu bleiben. Dafür brauchen wir Bauflächen, sowohl für Häuser als auch für Wohnungen. Wo anders funktioniert das, für Notzingen wird der Flächenbedarf immer abgelehnt. Man wird hier nicht ernst genommen“, betonte Bidlingmaier.

„Die Vorgaben auf dem Papier sind mit der Realität nicht in Einklang zu bringen“, sagte auch Hans Prell (UKW).

Bürgermeister Sven Haumacher wies darauf hin, dass unlängst immerhin das Neubaugebiet Hofäcker IV mit über 40 Bauplätzen dazugekommen sei und das Gebiet „Hülben“ noch Potenzial habe. Auch innerörtlich gebe es die Möglichkeit des Wohnungsbaus in der Kelterstraße gegenüber der Arche. „Aktuell ist die Nachfrage nach Bauplätzen zudem aus Kostengründen enorm eingebrochen“, ergänzte Haumacher. Der Entwurf des Flächennutzungsplans wird erneut öffentlich ausgelegt, nachdem sich durch die Stellungnahmen inhaltliche Veränderungen ergeben
haben. Katja Eisenhardt