Kirchheim

BlessOF wird zum „Henriettengarten“

Abriss Das ehemalige Ficker-Areal in Kirchheim soll keine langjährige Industriebrache sein. Nach dem Abbruch könnten die Arbeiten am neuen Wohngebiet bereits im Sommer beginnen. Von Andreas Volz

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So schnell kann es gehen: Der südliche Teil des einstigen Kirchheimer Bless­OF-Geländes wird zum Wohnquartier „Henriettengarten“. Eine langjährige Industriebrache soll es nicht geben. „Ende Oktober ist BlessOF raus, und im Dezember haben wir bereits mit den Vorarbeiten begonnen“, berichtet Fabian Caca, Bauprojektleiter und Geschäftsführer des Investors Fischer Wohnbau & Immobilien aus Weilheim. Mitte April soll der Abbruch fertig sein.

Rasch soll es danach mit der Wohnbebauung weitergehen: „Wir wollen hier rund 11 800 Quadratmeter Wohnfläche schaffen, verteilt auf vier Bauabschnitte“, sagt Fabian Caca. Geplant sind 105 Wohnungen sowie 13 Doppel- und Reihenhäuser. Ein Teil geht in den Verkauf, einen Teil behält der Bauträger im Bestand. Das Weilheimer Unternehmen übernimmt auch die Wohnverwaltung im Quartier.

Entwickelt werden soll das Gebiet von West nach Ost. Der Beginn ist im Nordwesten vorgesehen, in direkter Nachbarschaft zum Baumarkt. Die Erschließung erfolgt ausschließlich über die Henriettenstraße, die für den „Henriettengarten“ wohl auch namensgebend war. Etwa auf Höhe des Argonnenwegs soll die neue Straße in den „Wohngarten“ hinein- und auch wieder herausführen. Durchgangsverkehr kann die Ruhe in der innenstadtnahen Wohnanlage also nicht stören.

Zum Zeitplan meint Fabian Caca: „Wir sind guter Dinge, dass wir im Sommer mit dem ersten Bauabschnitt beginnen können.“ Eine Unwägbarkeit bleibt aber: „Wir sind noch im Bebauungsplan-Verfahren.“ Er glaubt allerdings, „dass es für die Kirchheimer vorteilhaft ist, wenn wir so schnell wie möglich loslegen können“. Schließlich ist das umfangreiche Wohnbauvorhaben an die Sozialbauverpflichtung gebunden, die der Kirchheimer Gemeinderat Ende 2017 beschlossen hat. „Das ist wichtig, auch für die richtige Durchmischung im neuen Quartier“, stellt Fabian Caca fest, wobei er den Begriff „Sozialbau“ in diesem Zusammenhang eigentlich für falsch hält: „Es geht da eher um bezahlbares Wohnen für Menschen mit ganz normalen Einkommen.“

Das Projekt „Henriettengarten“ zieht sich über mehrere Jahre. Unter der Voraussetzung, dass der Bau der ersten von vier Tiefgaragen wirklich schon im Sommer 2019 beginnt, rechnet Fabian Caca mit einer Fertigstellung des gesamten Quartiers bis 2023. „Wenn es richtig gut läuft, klappt es vielleicht auch schon bis Ende 2022.“

Ökologie steht besonders hoch im Kurs. Auch aus der Erfahrung mit dem jetzigen Abbruch heraus, soll bereits beim Neubau an einen späteren Abriss gedacht werden - auch wenn dieser erst in etlichen Jahrzehnten erfolgen dürfte: „Wir verwenden Material, das sich gut recyceln lässt.“ Zur Isolierung dienen Ziegel und mineralischer Putz. Geheizt wird per Geothermie: „So kann man komplett auf Öl und Gas verzichten.“ Und noch ein weiteres ökologisches Konzept soll umgesetzt werden, selbst wenn es nicht wirklich mit Wohnen zu tun hat: „Wir denken an vier bis fünf Elektroautos - zum Carsharing für die künftigen Bewohner.“

„Sharing“ anderer Art soll es auch auf einem anderen Teil des Areals geben: Dort könnte ein kleiner Co-Working-Space entstehen. Sollte es keinen Bedarf geben, lässt sich in den Räumen auch eine ganz normale Wohnung unterbringen.

Geplant sind große Grünflächen

Abgesehen vom möglichen Co-Working-Space, ist aber an eine reine Wohnnutzung im neuen Quartier gedacht. Zu den Erdgeschoss-Wohnungen gehören große Grünflächen. Geplant sind auch zwei Quartiersplätze mit Sitzgelegenheiten und Spielflächen. Wenn möglich, soll das vorhandene Grün auch während der Bauarbeiten erhalten bleiben. Das gilt vor allem für die Bäume im Osten des Gebiets, die an die Bebauung in der Steingaustraße grenzen: „Wir versuchen, diese Bäume auf jeden Fall zu erhalten.“ Fabian Caca betont allerdings das Wort „versuchen“ und schränkt vorsichtshalber ein: „Wir wissen natürlich nicht, wie die Wurzeln verlaufen.“

Der Bauzaun an der Stuttgarter Straße lässt bereits Details erkennen, wie es hinter dem einstigen Hauptgebäude von Ficker AG und
Der Bauzaun an der Stuttgarter Straße lässt bereits Details erkennen, wie es hinter dem einstigen Hauptgebäude von Ficker AG und BlessOF künftig aussehen soll - im Kirchheimer Stadtquartier „Henriettengarten“. Das kleine Bild rechts zeigt den „Durchblick“ vom Baugelände in Richtung Henriettenstraße, die dem neuen Wohnquartier ihren Namen gibt. Das große Foto ganz oben zeigt die Abbrucharbeiten der früheren Produktions- und Lagerstätten von BlessOF. Das Altmaterial wird sortiert und soll nach Möglichkeit recycelt werden. Nicht betroffen vom Abriss ist das alte Hauptgebäude an der Stuttgarter Straße, von dem im Hintergrund gerade noch das Türmchen zu sehen ist: Dieses Gebäude ist Teil eines anderen Projekts.Fotos: Jean-Luc Jacques
Baustelle Ficker-ArealHenriettengarten - Stadtquartier
Baustelle Ficker-ArealHenriettengarten - Stadtquartier