Kirchheim. Der BUND Kirchheim hat im August 2020 an insgesamt 21 Tagen zu unterschiedlichen Tageszeiten Lärmmessungen an einem Wohngebäude durchgeführt, das etwa 300 Meter von der A 8 entfernt liegt. Die Messungen ergaben, dass der Autobahnlärm an zwei Dritteln der Tage nachts lauter war als tagsüber. Die Werte gingen morgens zurück, wenn der Verkehr zunahm, und stiegen abends an, wenn das Verkehrsaufkommen sich verringerte. Vor allem nachts treten die Autofahrer gerne aufs Pedal. Eine entsprechende Statistik des Innenministeriums von Baden Württemberg bestätigt, dass der Kirchheimer Streckenabschnitt bei Rasern sehr beliebt ist.
Lärm verursacht Schlafstörungen und erhöht das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen bis hin zu Herzinfarkten. Der Sachverständigenrat für Umweltfragen hat in seinem Sondergutachten von 2005 auf die Schwelle von 45 Dezibel hingewiesen. Unterhalb dieser Schwelle kann ein ungestörter Schlaf gewährleistet werden, oberhalb wacht man schneller auf.
Die Lärmkartierung der Landesanstalt für Umwelt Baden-Württemberg (LUBW) von 2017 zeigt, dass Teile der Wohnbebauung von Nägelestal, Dettinger Weg und Lindorf tagsüber im Bereich von 65 Dezibel liegen und nachts an Bereiche mit 60 angrenzen.
Neben den Lärmwerten geht es dem BUND auch um die Reduktion klimaschädlicher CO2-Emissionen auf dem Kirchheimer Streckenabschnitt der A 8. Mit einem Tempolimit lässt sich der Ausstoß von CO2 und sonstiger Luftschadstoffe reduzieren.
Der BUND Kirchheim fordert deshalb zur Lärm- und CO2-Minderung ein Tempolimit von 100 Kilometer pro Stunde für Pkw auf dem Kirchheimer Abschnitt der A 8. Eine derartige Temporeduzierung bringe viele kurzfristig realisierbare Vorteile für Mensch und Umwelt.
Die Gruppe nimmt die Landtagswahl zum Anlass, die Kandidaten im Kirchheimer Wahlkreis zu ihrer Meinung zu einem Tempolimit auf dem Kirchheimer Streckenabschnitt der A 8 zu befragen. Die Ergebnisse dieser Umfrage sollen vor der Wahl veröffent- licht werden. pm