Coronavirus

Coronavirus legt kurzfristig einen ganzen Betrieb lahm

Epidemie Nach zwei Corona-Fällen schloss die Zizishäuser Firma Kadia für zwei Tage den Betrieb.

Symbolbild

Nürtingen. Bei Kadia in Zizishausen blieben am vergangenen Donnerstag und Freitag die Mitarbeiter zu Hause. Zwei Angestellte des Unternehmens hatten sich mit den Coronavirus infiziert. Das Unternehmen reagierte sofort und erarbeitete einen Krisenplan. Transparenz und Information sollen dabei im Vordergrund stehen, so Geschäftsführer Henning Klein.

„Wir waren erst mal sprachlos, als wir von dem Corona-Fall erfuhren“, sagt Kadia-Geschäftsführer Henning Klein. Als bekannt wurde, dass sich ein Mitarbeiter im Skiurlaub in der Lombardei mit dem Virus infiziert hatte, habe sofort gehandelt werden müssen. Insgesamt sei in der vergangenen Woche das Virus bei zwei Mitarbeitern nachgewiesen worden. Seitdem arbeite man mit Hochdruck daran, die weitere Verbreitung des Virus einzudämmen. „Wir haben sofort in sehr guter Zusammenarbeit mit den Ärzten des Gesundheitsamts Maßnahmen zur Infektionsbegrenzung weiterer Mitarbeiter eingeleitet“, sagt Personalleiter Uwe Scheihing. Man arbeite Hand in Hand mit der Behörde, so Scheihing weiter.

Für das Vorgehen gibt es vom Amt klare Vorgaben: Im Falle eines positiven Befunds müsse eine Lis­te von Kontaktpersonen des Infizierten erstellt werden, die dem Gesundheitsamt übermittelt wird. Die Behörde nimmt mit den betroffenen Personen Kontakt auf. Parallel sprach auch das Zizishäuser Unternehmen alle Personen auf der Liste an. „Wir wollten nicht warten, bis der Mitarbeiter abends von der Arbeit nach Hause kommt und dann vom Gesundheitsamt angerufen wird“, sagt Scheihing. Man habe so auch Unruhe unter den Mitarbeitern verhindern wollen. Mit den Kollegen aus dem engsten Umfeld des Betroffenen seien außerdem Gespräche geführt worden. Aktuell seien 35 Personen in Quarantäne. Sie bleiben nun 14 Tage zu Hause und machen Home-Office. Für die anderen Mitarbeiter ging es am Montag wieder an ihren Arbeitsplatz.

Lieferkette erhalten

Die Firma blieb außerdem zwei Tage komplett geschlossen. „Bis auf einen Kern von Mitarbeitern und das Führungsteam“, so Klein. Man habe in dieser Zeit einen Handlungsplan ausgearbeitet und das Firmengebäude reinigen lassen. Alle Einsätze, die man verschieben konnte und Schulungen seien verschoben worden. Auch die Kundenveranstaltung Open House, die Mitte März stattfinden sollte, wurde abgesagt.

Auch Kunden, die mit den betroffenen Mitarbeitern in Kontakt standen, seien informiert worden, so Klein. Es sei wichtig, dass sämtliche Montage- und Serviceaufträge ausgeführt werden können. Dafür wurde ein „Kundenservice-Team“ gebildet, das sich aus Mitarbeitern zusammensetzt, die in den letzten 14 Tagen keinen Kontakt zur Firma hatten und in keinem Risikogebiet waren. Diese bleiben weiterhin zu Hause und warten darauf, dass sie zum Kunden kommen. So könne sichergestellt werden, das die Mitarbeiter nicht von der Infektion betroffen sind.

Für die Kunden müsse sichergestellt werden, dass die Lieferkette erhalten bleibt, so Klein. Da Ersatzteile, Honleisten und Werkzeuge jederzeit lieferbar sein müssen, arbeite ein Team am Standort. Dazu gehören aber auch die Mitarbeiter im Maschinenbau, um die anvisierten längerfristigen Liefertermine einzuhalten. Mitarbeiter, die von zu Hause aus arbeiten können, können das auch im Home-Office machen, so Klein.

„Alle Führungskräfte haben sehr rational und konzentriert an einem Handlungsplan mitgearbeitet und wie mit der Situation umgegangen wird“, so der Geschäftsführer. „Damit wollen wir unseren Kunden und Mitarbeitern ein sicheres Gefühl geben.“ Auch die Mitarbeiter seien über das weitere Vorgehen des Unternehmens informiert worden.

Das Thema Corona sei schon seit Januar bei Kadia Thema. Neben regelmäßigen Besprechungen werde genau geprüft, wo die Monteure hingehen. „Wir schicken derzeit natürlich keinen Monteur in eine der Risikoregionen“, so Klein. Mitarbeiter, die aus China oder Korea zurückgekehrt seien, seien vorsichtshalber 14 Tage zu Hause geblieben, obwohl es zu dem Zeitpunkt in den jeweiligen Regionen keine Corona-Erkrankungen gab und diese auch nicht als Risikogebiet galten.

Kadia hat weltweit 200 Mitarbeiter, davon arbeiten 126 in Nürtingen.Philip Sandrock