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„Das hat mich umgehauen“

Interwiev Tilo Holighaus ist Weltmeister im Segelfliegen. Im Interview spricht der 50-jährige Kirchheimer über den Stellenwert dieses Erfolgs, die gezielte Vorbereitung und seine weiteren Pläne. Von Peter Eidemüller

Glückwunsch zum WM-Titel - wie, wo und mit wem feiert man denn solch einen Triumph?

In Spanien war ja die gesamte Segelflug-Elite vor Ort, wir haben alle zusammen ein feucht-fröhliches Fest gefeiert. Bald ist auch ein Empfang auf der Hahnweide geplant, der Termin steht aber noch nicht fest, weil ich mich schon wieder auf den nächsten Wettkampf vorbereite.

Welchen Stellenwert hat der Titel für Sie?

Das ist mit Abstand der größte Erfolg meiner Laufbahn. Mein Ziel war ein Platz unter den Top Fünf, mein Traum eine Medaille. Dass ich nun gewonnen habe, hat mich umgehauen. Als bei der Siegerehrung die Nationalhymne gespielt wurde, wusste ich gar nicht, was ich machen soll.

Der Erfolg kam demnach überraschend für Sie . . .

Nicht direkt, weil es eigentlich schon das ganze Jahr gut läuft. Ich hatte mich auch intensiv auf die WM vorbereitet, war jeden Morgen joggen und habe viel Mentaltraining gemacht. Das brauchst du alles, um gegen die Toppiloten bestehen zu können. Wenn dann noch das Material passt, kommst du irgendwann in einen „Flow“, der dir genügend Selbstsicherheit gibt, um vorne zu bleiben.

Inwieweit wird der Erfolg dem Ruf Kirchheims als Segelfliegerhochburg gerecht?

Ohne überheblich klingen zu wollen, war es wirklich mal an der Zeit. Vergangenes Jahr wurde unser Sebastian Nägel Zweiter im Grand-Prix-Finale, Mario Kiessling war schon vier Mal Vizeweltmeister. Wir haben hier in Kirchheim bei der Fliegeruppe Wolf Hirth die absolute Weltspitze und 20 Jahre auf diesen Erfolg gewartet.

Welche Ziele hat man als amtierender Weltmeister noch?

Ich bereite mich schon auf die Deutschen Meisterschaften im Doppelsitzer Mitte Juli in Stendal vor, wo es um die Qualifikation für die WM 2020 geht. Da ich zuletzt nur im Einsitzer trainiert hatte, wird es spannend, ob die Vorbereitungszeit reicht, um vorne mitzufliegen.