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Das „Holländische Pflegemodell“

Die Ideen und die Arbeit gehen der AG Hospiz nicht aus. „Von unserer Seite sind Schulungen in Pflegeheimen im Aufbau“, erklärt Sandra Beck. Einmal im Jahr gibt es eine gemeinsame Fortbildung. „Aber wir haben gemerkt, dass wir uns mehr in die Arbeit der Pflegedienste einbringen und ständig im Kontakt sein wollen. Vieles geht dort im Alltag unter“, so die Koordinatorin. So soll sowohl den Bewohnern als auch den Angehörigen das Angebot der AG Hospiz Kirchheim ein Begriff sein.

„Wir sind kein Notfalldienst, wobei wir in der allerletzten Phase natürlich kommen, wenn wir gerufen werden. Ein einmaliger Besuch ist für alle Beteiligten nicht zufriedenstellend“, sagt Sandra Beck. Bei einem ersten Besuch machen sich die Mitarbeiterinnen ein Bild von der Situation. „Ist es nichts Akutes, kommen sie einmal die Woche.“ Nicht selten erholen sich die kranken Menschen, dann gehen die Ehrenamtlichen wieder raus. „Wir sind immer zu einem Erstbesuch bereit - sind aber kein Besuchsdienst.“

Im Blick hat die AG Hospiz Kirchheim auch diejenigen Menschen, die zu Hause gepflegt werden. Dort kann es schnell zu Veränderungen kommen, wenn sich der Zustand rapide verschlechtert. „Bis der Pflegedienst angeleiert ist, dauert das seine Zeit. Wenn derjenige nur noch wenige Tage lebt, können wir eine Hilfe sein“, so Sandra Beck. Deshalb ist Reinhard Eberst vom „Holländischen Pflegemodell“ angetan. „Dort bekommen die Mitarbeiter der Pflegedienste eine Art Budget und können so ihre Zeit bei den Patienten bis zu einem gewissen Grad frei einteilen. Die zeitaufwendige Dokumentation entfällt, es wird nach Stunden abgerechnet“, erläutert er. Wer ein aufmunterndes Gespräch braucht, bekommt das bei einer Tasse Kaffee. Die Teams organisieren sich selbst, sodass lange Anfahrtswege die Ausnahme sind. Die Pflegekräfte kalkulieren zudem zusammen mit ihren jeweiligen Klienten, wie viel Zeit benötigt wird, damit er oder sie gut versorgt ist.ih