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Das reichhaltige Sortiment verblüfft

Irene Heinrich (links) und Borgi Kuch freuen sich, dass sie endlich wieder Lebensmittel besorgen können. Fotos: Carsten Riedl
Irene Heinrich (links) und Borgi Kuch freuen sich, dass sie endlich wieder Lebensmittel besorgen können. Fotos: Carsten Riedl

Mit einem Selbsttest möchte ich herausfinden, ob ich bei „Tante-M“ in Schopfloch meinen Bedarf an Lebensmitteln decken könnte. Auf dem Einkaufszettel stehen sämtliche Zutaten für einen Nudel-auflauf. Und siehe da: Von Butter über Eier, saure Sahne, geschälte Tomaten und Schinken bis zu Knoblauch und Zwiebeln finde ich alles. Im Kühlregal liegt geriebener Emmentaler. Die Petersilie nehme ich tiefgefroren mit. Einzig die Makkaroni muss ich durch andere Nudeln ersetzen. Doch davon gibt es so viele Sorten - darunter auch Vollkornnudeln -, dass das kein Problem darstellt.

Erstaunlich, was sich unter „Soßen & Zeugs“, in der „Vorratskammer“ und den anderen Abteilungen des Lädchens versammelt: Kurkuma, Vanilleschoten und Zimtstangen finden sich, genauso Basmatireis und Couscous, Obst und Gemüse, selbst Hafer- und Mandelmilch und viele Bioprodukte. Auch kernige Haferflocken und Leinöl fürs Müsli stehen im Regal. Wer Wein oder Bier sucht, geht allerdings leer aus. Auffallend ist die Auswahl an Mehl, das teils eine Mühle aus der Region liefert. Ebenfalls üppig bestückt die Wursttheke - wohl ein Muss in dem Laden, in dem Jahrzehnte die Metzgerei Dietz ihr Geschäft hatte.

Und wenn mal keine Zeit zum Kochen bleibt, wird die Schwäbin bei „Tante-M“ auch fündig: „I love Mauldasch“-Dosen, ob in Curry oder Sauerbratensoße, könnten das Mittagessen retten, wenn‘s eilt.

Fast spielerisch wird die Rechnung an der SB-Kasse erstellt: Einfach den Barcode der einzelnen Produkte einscannen. Den Sechser-Pack Eier tippe ich auf dem Touchscreen von Hand ein, genauso den Knoblauch und die Schale Zwiebeln. Am Ende den Haken gesetzt. Beim Bezahlen entscheide ich mich für die Variante mit der EC-Karte. Genauso gut hätte ich eine Kreditkarte oder das Handy zücken oder bar bezahlen können - hätte ich den Betrag passend gehabt. Die Summe geht völlig in Ordnung. Vielleicht ist der ein oder andere Artikel ein paar Cent teurer als im Supermarkt. Ein Grund, sich ins Auto zu setzen und kilometerweit zu fahren, ist das ab sicher nicht. ank

Tag und Nacht Bücher zurückgeben

Bücherei RFID Ausleihsystem Frau Keller-BitzerHerr Züfle
Bücherei RFID Ausleihsystem Frau Keller-BitzerHerr Züfle

Die ausgeliehenen Bücher auch dann zurückbringen, wenn die Bibliothek zu hat - das klingt nicht nur in Zeiten des Lockdowns verlockend. Für Kunden der Weilheimer Stadtbücherei ist dieser lang gehegte Wunsch in Erfüllung gegangen: Sie können Bücher, DVDs und CDs jetzt außerhalb der Öffnungszeiten über einen Automaten zurückgeben. Und das ist nicht die einzige technische Neuerung im Kapuzinerhaus. Auch die Ausleihe dürfen die Leser selbst in die Hand nehmen - sofern sie wollen.

„Das neue System mit Außenrückgabe und Selbstverbuchung ist ein Quantensprung für uns und unsere Kunden“, sagt Ellen Keller-Bitzer, Leiterin der Stadtbücherei. Ermöglicht wird es durch „Radio Frequency Identification“, kurz RFID: Die Medien erhalten ein Funketikett, dessen Code die neuen Geräte selbstständig auslesen und gleich im Ausleihsystem der Bibliothek verbuchen.

Seit vergangener Woche sind die Geräte in Betrieb. „Wir sind froh und stolz, dass alles läuft“, sagt Ellen Keller-Bitzer. Bei den Kunden kommen die Selbstverbuchungsmöglichkeiten gut an. Dabei kann der Automat im Inneren der Bücherei noch viel mehr als stapelweise Bücher auf einmal erfassen. Er „spricht“ rund 70 Sprachen, stellt sich auf die Körpergröße des Benutzers ein und verlängert bei Bedarf die Ausleihfrist. „Das Gerät nimmt außerdem eine Altersprüfung vor“, sagt Ellen Keller-Bitzer. Ein achtjähriges Kind kann also mit seinem Leseausweis keine DVD mit einer Altersfreigabe ab zwölf Jahren ausleihen.

Gleichermaßen „schlau“ ist der Rückgabeautomat. Er soll langfristig immer dann Medien entgegennehmen, wenn die Bücherei zu ist, also abends oder am Wochenende. „Solange wir aber wegen Corona nicht regulär öffnen können, läuft er 24 Stunden“, sagt Ellen Keller-Bitzer. Wer ein Buch zurückgeben möchte, muss zuerst seinen Leseausweis einscannen und seine persönliche PIN eingeben. „Das war uns als Sicherheitsmaßnahme sehr wichtig“, so die Leiterin der Stadtbücherei. Schließlich öffnet das Terminal den Weg ins Innere der Bibliothek. Ein Förderband transportiert das Buch nach drinnen, wo es in einem Container mit gefedertem Boden landet.

Noch funktioniert die 24-Stunden-Rückgabe nicht bei allen Medien: Rund 3000 Bücher, DVDs und CDs, die vor den 1. Februar ausgeliehen wurden, besitzen bislang keinen RFID-Transponder. Sie müssen erst einmal über die Theke zurückgegeben und mit einem Funketikett versehen werden. Ohnehin: „Im Moment wünschen wir uns noch eine Rückgabe über die Theke, wenn die Bücherei geöffnet ist“, sagt Ellen Keller-Bitzer. So bleiben sie und ihre Mitarbeiterinnen in Kontakt mit den Lesern, können Verlängerungen vornehmen oder über ausstehende Gebühren informieren.

Sorge, sich durch die Automatisierung selbst abzuschaffen, haben die Bibliothekarinnen nicht. „Wir haben in den vergangenen Jahren immer mehr Aufgaben dazu bekommen - bei gleich bleibendem Personalschlüssel“, sagt sie. „Wir brauchen dringend Entlastung.“

Ganz wichtig ist ihr aber auch: „Keiner muss die Selbstverbuchung benutzen. Wer möchte, darf nach gerne nach wie vor alles an der Theke erledigen.“

Die Stadtbücherei gehört zu den digitalen Aushängeschildern Weilheims. „In unserer Digitalisierungs-Strategie spielt sie eine wichtige Rolle“, sagt Weilheims Bürgermeister Johannes Züfle. Mit RFID-Technik und Selbstverbuchung befindet sie sich auf dem aktuellsten Stand der Technik. Eine echte Vorreiterrolle nimmt sie mit ihrem Rückgabeautomaten ein. In der Region ist die Weilheimer Bücherei eine der ersten mit einem solchen High-Tech-Gerät.

All das hat aber auch seinen Preis. „Diese Innovation bedeutet gleichzeitig Investition“, betont der Bürgermeister. 100 000 Euro hat der Gemeinderat für das neue Verbuchungssystem der Stadtbücherei zur Verfügung gestellt. Allein die Umstellung auf RFID mit Geräten und Software kostet rund 70 000 Euro. Dazu kommen die Bauarbeiten: Für die Außenrückgabe war ein Mauerdurchbruch notwendig. Der hintere Teil der Treppe vor der Bücherei wurde in ein Podest mit Geländer umgebaut, damit vor dem Terminal genügend Platz ist. Außerdem mussten jede Menge Kabel verlegt und ein RFID-Sicherungsportal an der Eingangstür installiert werden.

Die eigentliche Umstellung ist innerhalb der vergangenen beiden Monate über die Bühne gegangen. Mit den Planungen hatten Stadt und Büchereiteam bereits vor einem Jahr begonnen.