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Dem Lauf der Sonne folgen

Dem Sommer hinterher zu radeln, das war die Grundidee hinter Jörg Barners Routenplanung. Während der warmen Monate reiste er über den Balkan, die Türkei und Iran durch Zentralasien bis nach China. Von dort ging es südwärts in die Tropen über Vietnam und das Goldene Dreieck bis nach Malaysia. Dem Sommer auf der Südhalbkugel folgte er durch Australien, Tasmanien und Neusseeland bis an die Südspitze des südamerikanischen Kontinents. Vom argentinischen Ushuaia - dem Tor zur Antarktis - ging es zunächst auf dem panamerikanischen Highway entlang der Pazifikküste Richtung Norden durch die Atacama-Wüste. In Peru führte ihn der Weg quer durch die Anden bis ins kolumbianische Medellin. Der Flug von dort nach San Franciso diente der Sicherheit. Das von Bürgerkrieg und Bandenkriminalität bedrohte Zentralamerika erschien ihm für eine Durchreise auf dem Rad als zu gefährlich.

Seine Fahrt durch die USA und Kanada endete schließlich in Whitehorse, der Hauptstadt des Yukon-Territoriums im äußersten Norden Kanadas. Von dort ging die Reise zurück nach Europa. Von Lissabon aus erreichte Jörg Barner über Spanien und Frankreich nach 535 Tagen und 32 802 Kilometern am 5. Oktober seinen Heimatort Owen. Insgesamt fünf Mal bestieg er auf seiner Reise ein Flugzeug, um Ozeane zu überqueren und Kontinente miteinander zu verbinden.

Geschlafen hat er meist unter freiem Himmel, im Zelt, als Gast in Familien oder in einfachen Unterkünften. Weil er auf einsamen Strecken ausreichend Proviant und Wasser bei sich haben musste, war sein Fahrrad bis zu 55 Kilo schwer. Seine zurückgelegte Wegstrecke betrug je nach Klima und Topografie zwischen 2 000 und 3 000 Kilometer pro Monat. Einziges Hilfsmittel war sein Handy, das ihm zur Kommunikation, als Fotoapparat und als Navigationsgerät diente. bk