Kirchheim

Der Betrieb hat sich eingespielt

Freizeit Fünf Wochen nach dem ersten Badetag in Corona-Zeiten hat im Kirchheimer Freibad die Routine Einzug gehalten – unter Ausnahmebedingungen. Von Bianca Lütz-Holoch

Viele Schwimmer genießen es, dass sie viel Platz im Becken haben. Foto: Jean-Luc Jacques
Viele Schwimmer genießen es, dass sie viel Platz im Becken haben. Foto: Jean-Luc Jacques

Wie selbstverständlich fischen sich die beiden Frauen ein rotes Gummiarmband aus der Box beim Fußbecken, streifen es sich übers Handgelenk und steigen ins Schwimmerbecken. Dort ziehen schon andere Badegäste ihre Bahnen- hintereinander und mit Abstand. Was für so manchen zu Beginn der Saison im Kirchheimer Freibad noch befremdlich wirkte, ist fünf Wochen später schon Routine. „Bei uns herrscht jetzt so etwas wie Corona-Normalbetrieb“, sagt Martin Zimmert, Geschäftsführer der Kirchheimer Stadtwerke: „Es hat sich alles eingespielt.“ Die Rückmeldungen, die bei ihm und bei Betriebsleiter Moritz Heitel ankommen, sind größtenteils positiv: „Es gibt viel Lob, und das Freibad wird gut angenommen.“ Hin und wieder ist natürlich auch mal ein Badegast dabei, der nicht ganz zufrieden ist. „Aber die kritische Phase haben wir hinter uns“, so Zimmert. In der Zeit zwischen der Öffnung des Freibads am 18. Juni und der Lockerung der Corona-Verordnung am 1. Juli hatten das Verbot, warm zu duschen, die gesperrte Rutsche und allzu rigoros eingeforderte Abstandsregeln teilweise für Frust gesorgt. „Pandemie kann man schlecht üben - am Anfang waren alle nervös“, blickt Martin Zimmert zurück.

Mittlerweile ist auch das Beachvolleyballfeld wieder geöffnet . Foto: Jean- Luc Jacques
Mittlerweile ist auch das Beachvolleyballfeld wieder geöffnet . Foto: Jean- Luc Jacques

„Jetzt ist aber wieder mehr möglich“, betont Kirchheims Oberbürgermeister Dr. Pascal Bader. Warm duschen und sich die Haare föhnen zum Beispiel oder auch mal auf einer Bank am Beckenrand Platz nehmen. Dank einer neu programmierten Software werden im Kirchheimer Freibad nun nicht mehr nur Badegäste gezählt, die ins Bad reingehen, sondern bei Hochbetrieb auch diejenigen, die das Bad verlassen. „An ausverkauften Tagen gibt es dann im Laufe des Nachmittags wieder Karten“, sagt Betriebsleiter Moritz Heitel. „So kommen wir an einem guten Nachmittag auf 650 Gäste - obwohl nur 480 auf einmal im Bad sein dürfen.“ 1100 Besucher pro Tag stemmt das Kirchheimer Bad also trotz Corona. „Das entspricht dem, was wir an Standardtagen in einer normalen Saison auch haben“, zieht Moritz Heitel den Vergleich. Was fehlt, sind die Spitzentage: „Da kommen schon mal bis zu 4500 Gäste zusammen.“

Übrigens: Ältere Besucher, die mit der Internetbuchung nicht klar kommen, können Tickets jetzt wieder vor Ort kaufen: Gelegenheit dazu haben sie immer dienstags und freitags über Mittag.

Ein Kartenlimit, die spätere Eröffnung und der höhere Hygieneaufwand - gut möglich, dass das Freibad dieses Jahr ein noch größeres Defizit verursacht als üblich. „Aber wir rechnen noch nicht, wir warten erst mal ab“, sagt Martin Zimmert. Noch nicht ganz klar ist auch, wie lange das Freibad geöffnet bleibt. Geplant ist, es Mitte September zu schließen. Bei Bedarf kann es aber auch bis Ende September offen bleiben.

Viele Schwimmer genießen es, dass sie viel Platz im Becken haben. Mittlerweile ist auch das Beachvol
Viele Schwimmer genießen es, dass sie vielPlatz im Becken haben. Mittlerweile istauch das Beachvolleyballfeld wieder geöffnet,und Imbiss-Gäste können an Tischensitzen. Fotos: Jean-Luc Jacques

Mit den zusätzlichen Angeboten ist mehr Leben ins Freibad zurückgekehrt. So dürfen sich auf dem Beachvolleyballfeld Zweier-Teams wieder Matches liefern. Beim Kiosk laden Tische dazu ein, Pommes und Currywurst vor Ort zu essen. „Dafür müssen sich die Gäste allerdings wie im Restaurant nochmal extra mit Namen registrieren“, sagt Martin Zimmert. Zur Freude der jüngeren Besucher ist die Rutsche drei Mal am Tag für eine halbe oder dreiviertel Stunde geöffnet. Mehr ist höchstes bei schlechtem Wetter drin, wenn sonst nicht so viel los ist. „Wir müssen für jede Attraktion einen Mitarbeiter zur Aufsicht abstellen“, begründet Betriebsleiter Moritz Heitel die Einschränkungen. Der Pilz und der Strömungskanal blieben aus, weil Gedränge sich dort kaum vermeiden ließe. Auch die Sprungtürme sind nach wie vor gesperrt. Ihre Öffnung würde mit dem Schwimmbetrieb kollidieren.

Platz am Rand. Foto: Jean- Luc Jaqcues
Platz am Rand. Foto: Jean- Luc Jaqcues

Was auch nicht stattfindet, sind Schwimmlernkurse. „Zum einen dürfen wir kein Equipment verleihen, zum anderen lässt sich dabei der Abstand nicht einhalten“, erläutert Moritz Heitel. Fündig werden dafür alle, die nur ihren Stil verbessern wollen: „Wir bieten zum Beispiel Kraul- und Rückenschwimmkurse an“, so Heitel.