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Der Biber wurde einst zum Fisch deklariert

Schwer zu beobachten sind die Biber trotz der sichtbaren Spuren, die sie dank ihrem Hunger und der daraus resultierenden Nage-Aktivitäten hinterlassen. Am Plochinger Bruckenwasen haben Nabu-Mitglieder sie allerdings immerhin schon mit einer Wildkamera fotografiert. Die Uhr zeigte beim Auslösen deutlich nach Mitternacht. Auch die Aktivität, die man zumeist mit ihnen verbindet - den Dammbau - wird man an größeren Flüssen wie dem Neckar nicht feststellen. Der Zweck der Biberdämme ist, den Wasserstand so hoch zu halten, dass der Eingang zum Bau nie trockenfällt. Das ist am Neckar auch ohne Damm gewährleistet - abgesehen davon, dass der Biber es nicht schaffen würde, einen so breiten Fluss aufzustauen.

Im Jahr 2013 wurde der erste Biber im Kreis Esslingen am Grienwiesensee bei Unterensingen nachgewiesen, 2017 hat man schon 18 Tiere gezählt. Zuvor waren Biber seit über 100 Jahren ausgerottet. Sie wurden wegen ihres dichten Fells gejagt, aber auch wegen ihres Sekrets, das mit der Salicylsäure ein Schmerzmittel enthält und als potenzsteigernd galt.

Der Verzehr von Biberfleisch oder Biberschwanzsuppe war außerdem zu dieser Zeit verbreitet. Da der Biber im Wasser lebt und sein Schwanz, die „Kelle“, ein Schuppenmuster hat, erklärten gewiefte Geistliche das Tier zum Fisch: So mussten sie auch in der Fastenzeit nicht darauf verzichten. Heute ist der Biber besonders geschützt. kaa