Kirchheim

Der Lohn ist die Freude, anderen helfen zu dürfen

Ehrung Die Vorsitzende des Kirchheimer Eine-Welt-Vereins hat gestern für ihre Verdienste um das Land Baden-Württemberg die Staufermedaille erhalten. Von Andreas Volz

Songard Dohrn im Kirchheimer Weltladen. Für ihr vielfältiges ehrenamtliches Engagement wurde die Kirchheimerin gestern mit der S
Songard Dohrn im Kirchheimer Weltladen. Für ihr vielfältiges ehrenamtliches Engagement wurde die Kirchheimerin gestern mit der Staufermedaille ausgezeichnet. Foto: Markus Brändli

Songard Dohrn hat gestern für ihr vielfältiges ehrenamtliches Engagement die Staufermedaille erhalten. Staatssekretärin Theresa Schopper überreichte die Auszeichnung im Rahmen einer kleinen Feierstunde. Eine geeignetere Vertreterin hätte das Land gar nicht nach Kirchheim schicken können: Im Staatsministerium Baden-Württemberg ist Theresa Schopper unter anderem für die Entwicklungszusammenarbeit zuständig. Somit war sie bei Songard Dohrns Arbeitsfeldern auch ganz in ihrem eigenen Element.

Songard Dohrn ist das Gesicht und die treibende Kraft des Kirchheimer Eine-Welt-Vereins und damit auch des Weltladens in der Dettinger Straße. „Es geht darum, globale Themen auf die lokale Ebene herunterzubrechen, auch durch Aufklärungsarbeit. Und dazu braucht es Überzeugungstäter wie Songard Dohrn.“

Immerhin werde in den Weltläden zunehmend mehr Aufklärungs- und Überzeugungsarbeit geleistet: „2016 wurde in Deutschland beim Umsatz erstmals die Milliarden-Grenze ,gerissen‘.“ Das höre sich nach sehr viel Geld an. Aber wenn man auch diese Zahl herunterbreche, ergäben sich pro Kopf gerade einmal 13,50 Euro. „Das ist dann doch ein überschaubarer Betrag, wir haben da also noch viel Luft nach oben.“

Nicht nur im Weltladen aktiv

Songard Dohrn setze sich allerdings nicht nur im Weltladen für fairen Handel ein, sondern auch im Verein „Fair Stone“, der weltweit die Arbeitsbedingungen beim Herstellen von gebrauchsfertigen Natursteinen unter die Lupe nimmt. Unter anderem geht es dabei um die Problematik der ausbeuterischen Kinderarbeit.

Außerdem hat sich Songard Dohrn dafür eingesetzt, dass Kirchheim zur „Fair Trade Town“ wird - zu einer Stadt also, die auch im öffentlichen Beschaffungswesen auf fairen Handel achtet. Tatsächlich hat sie auch in dieser Hinsicht Beachtliches erreicht: Kirchheim war Ende 2010 bereits „Fair Trade Town“, als vierte Stadt in Baden-Württemberg und als erste Stadt im Großraum Stuttgart.

Hinzu kommen ehrenamtliche Tätigkeiten beim Bildungsgang „Hermine plus“ an der Familien-Bildungsstätte oder auch im Stiftungsrat der Kirchheimer Bürgerstiftung. Was treibt einen Menschen zu so viel Engagement? Theresa Schopper beantwortete diese Frage mit einem Zitat von Albert Schweitzer: „Man muss etwas - und sei es noch so wenig - für diejenigen tun, die Hilfe brauchen, etwas, was keinen Lohn bringt, sondern Freude, es tun zu dürfen.“

Auf Songard Dohrn „heruntergebrochen“ stellte die Staatssekretärin dem Augenschein nach fest: „Für Sie ist das auch ein Stück weit Lebenselixier, sich einzubringen.“

Stadtchefin in Kaffee aufgewogen

Auch Kirchheims Oberbürgermeisterin Angelika Matt-Heidecker zeigte sich beeindruckt von der Energie, mit der sich Songard Dohrn für ihre Ziele und damit auch für die Ziele des Weltladens einsetzt. Nicht zuletzt sei das Weltladen-Team sehr kreativ bei seinen Werbeaktionen: „Da wurde ich auch schon mal mit Kaffee aufgewogen.“ Im Blick auf die Zukunft fügte die Oberbürgermeisterin einen Appell an Songard Dohrn hinzu: „Bleiben Sie uns treu und treiben Sie uns weiter an.“

Die Geehrte selbst verwies auf das gesamte Team, ohne dessen großes Engagement sich der Weltladen nicht betreiben ließe. Den Laden gebe es seit 2003. Songard Dohrn blickt auf ihre ganz eigene Art auf die 15 Jahre zurück, die seither vergangen sind: „Wir waren damit eigentlich spät dran in Kirchheim - aber dann haben wir mächtig losgelegt.“

Deutlicher kann man die Energie, mit der sie zu Werke geht, gar nicht beschreiben. Und genau diese Tatkraft wurde nun mit der Staufermedaille belohnt.

Medaille als persönliche Auszeichnung

Die Staufermedaille ist eine besondere, persönliche Auszeichnung des Ministerpräsidenten für Verdienste um das Land Baden-Württemberg und seine Bevölkerung. Mit ihr sollen Verdienste um das Gemeinwohl geehrt werden, die über die eigentlichen beruflichen Pflichten hinaus im Rahmen eines in der Regel ehrenamtlichen, gesellschaftlichen oder bürgerschaftlichen Engagements erworben wurden und über Jahre hinweg erbracht worden sind.

So lauten die Vergaberichtlinien der Staufermedaille, die seit 1977 vergeben wird. Jedes Jahr erhalten rund 30 Personen diese Auszeichnung.vol