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Die Bürger sind nicht immer der gleichen Ansicht wie die Fachleute

Der Herr über insgesamt 120 Fluss-Kilometer im mittleren Osten des Landes ist Melchior Rettenmeier vom Regierungspräsidium Stuttgart. In seinen Zuständigkeitsbereich fallen die Gewässer erster Ordnung - also größere Flüsse - im Landkreis Heidenheim und im Ostalbkreis. Dazu zählen beispielsweise Rems, Kocher, Jagst und Brenz. „Das Gute bei Gewässern erster Ordnung: Da reden nicht so viele mit“, ist er sich im Klaren.

„Entlang dieser Flüsse stehen verdammt viele Bäume“, sagte Melchior Rettenmeier. Der Zustand jedes einzelnen Baums muss beurteilt werden. Er empfiehlt den jährlichen Turnus, einmal in belaubtem Zustand, einmal kahl im Wechsel. „Ein Forstwirt mit Erfahrung ist für diese Kontrollen geeignet, der regelmäßig seine Kenntnisse vertieft, um Schäden an den Bäumen und Symptome beurteilen zu können“, erklärte er.

Sofort beseitigt werden Bäume, von denen erkennbar eine Gefahr ausgeht. „Wo viel los ist, kontrollieren wir in kürzeren Abständen. Wenn jemand im tiefen Wald ein Ast trifft, ist das Pech. Für Gewässer neben Rad- und Fußwegen, Straßen und Schienen gilt das nicht“, so Melchior Rettenmeier. Weil vier Augen mehr sehen als zwei, sind die Baumkontrolleure zu zweit unterwegs und protokollieren alles. Künftig soll das digital erledigt werden.

„Die Bürger sind nicht immer unserer Auffassung, obwohl wir nur die Bäume rausnehmen, die aus Sicherheitsgründen wegmüssen“, ist auch seine Erfahrung. Deshalb informiert er im Vorfeld umfassend. „Pressemitteilungen können viel Ärger ersparen“, sagt Melchior Rettenmeier. Außerdem wird es immer schwieriger, an die Gewässer zu kommen, weil sämtlich Zugänge überbaut werden. „Dafür sollte es eine Regelung geben.“ ih