Kirchheim

Die Eduard-Mörike-Halle ändert nur ihren „Nachnamen“

Wettbewerb Aus einem langwierigen Verfahren zur Umbenennung geht die „Eduard-Mörike-Mehrzweckhalle“ hervor.

Der Neubau der Eduard-Mörike-Mehrzweckhalle auf dem Berg in Ötlingen schreitet deutlich sichtbar voran. Foto: Jean-Luc Jacques
Der Neubau der Eduard-Mörike-Mehrzweckhalle auf dem Berg in Ötlingen schreitet deutlich sichtbar voran. Foto: Jean-Luc Jacques

Kirchheim. „Der Berg kreißte - und gebar eine Maus“: Das gilt für den Neubau der Eduard-Mörike-Halle im Ötlinger Gebiet Berg-West. Nicht, dass die neue Halle mit einer Maus zu vergleichen wäre. Immerhin soll sie stattliche 7,5 Millionen Euro kos­ten. Nein, hier geht es nur um die Benennung des Neubaus: Mit großem Aufwand wurde nach einem neuen Namen gesucht, mehr als ein halbes Jahr lang. Was dabei herauskam? Eine künftige „Eduard-Mörike-Mehrzweckhalle“. Darauf hätte man auch mit weniger Aufwand kommen können.

Der Name steht mehr für Tradition als für Innovation. Das soll nicht heißen, dass er schlecht wäre. Es ist sicher in Ordnung, am Campus auf dem Berg keine Verwirrung durch weitere Namen zu stiften und beim Dichter-Pfarrer zu bleiben, den es während seiner „Vikariatsknechtschaft“ vor bald 200 Jahren auch einmal nach Ötlingen verschlagen hatte.

„Verwirrung“ aber war das Stichwort, das überhaupt erst zum Wettbewerb geführt hat: Um Verwechslungen mit der gleichnamigen Sporthalle zu vermeiden, sollte ein neuer Name her. Dieses Ziel immerhin könnte jetzt durch den sprachlich spröden Zusatz „Mehrzweckhalle“ erreicht werden.

Was aber hat es alles gebraucht, um zur „Eduard-Mörike-Mehrzweckhalle“ zu kommen? 113 Namensvorschläge. Eine Jury, die 49 davon als tauglich einstuft und zur öffentlichen Wahl stellt. 118 Stimmen, die abgegeben werden. Und einen Gemeinderat, der sich später ebenfalls für den Siegläufer entscheidet. Ein Trost an der Geschichte: Der kreißende Berg, der eine Maus gebiert, ist keine neuzeitliche Erfindung. Die Redewendung geht auf den römischen Dichter Horaz zurück, einen Zeitgenossen von Kaiser Augustus. „Zustände wie im alten Rom“ scheinen also zeitlos zu sein. Andreas Volz