Kirchheim

Die meisten Kirchheimer sind vorbildlich - und vermummt

Markt Wochenmarkt Maske Corona. Foto: Carsten Riedl
Markt Wochenmarkt Maske Corona. Foto: Carsten Riedl

Morgens um 9 ist die Welt auf dem Kirchheimer Wochenmarkt noch in Ordnung. Die Schlangen an den Ständen halten sich in überschaubarem Rahmen, nur vereinzelt stehen die Menschen mit gebührend Zwischenraum zum Vordermann oder -frau an. Auch der Gegenverkehr beim Kreuz und Quer zwischen Tulpen und Nudeln, Blumenkohl und Bananen, Oliven und Stecklingen, lässt sich problemlos mit der offiziellen Abstandsregelung von eineinhalb Metern bewältigen. Die Stimmung ist entspannt, von Hektik keine Spur. Der strahlende Sonnenschein scheint sich positiv auf das Gemüt auszuwirken, von Corona-Trübsinn keine Spur. Im Gegenteil, ganz neue Anblicke tun sich einem auf, wenn auch mit Tücken behaftet. Fast alle Marktbeschicker und -besucher halten in vorbildlicher Weise Nase und Mund bedeckt, die meisten mit Stoff- oder Papiermasken. Nur wenige ziehen das Halstuch nach oben, um dem Gebot der Stunde Rechnung zu tragen. Manchmal braucht es einen zweiten, konzentrierten Blick, um das ansonsten bekannte Gegenüber zu erkennen - so eine Maske ist eine echte Herausforderung, Die Freude ist beiderseits um so größer, sich gegenseitig „entdeckt“ zu haben. Ein kurzer Plausch ist unvermeidlich. Auch hier ist Rücksichtnahme gefragt und gleich mehrere Probleme auf einmal zu lösen: sich so zu positionieren, dass alle mit Mindestabstand an einem vorbeikommen, den Abstand zum Gegenüber ebenfalls einzuhalten - und sich dann noch durch den „Schalldämpfer“ für den anderen verständlich zu artikulieren. Wen der Weg am Rathaus vorbeiführt, der kann sich mit einer weiteren Maske eindecken. „Ich will was Buntes, ich habe genug von dem Einheitsweiß“, ist aus der Schlange zu vernehmen. Iris Häfner