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„Die Pornografie ist im Alltag angekommen“

„Die ,Pinkisierung‘ der Mädchen macht mir Sorgen“, sagt Claudia Wallner. Die Farbcodierung von Kleidung und Spielzeug führte die Industrie vor etwa 10 bis 15 Jahren ein. „Da wurden die Geschlechter vom Kapitalismus wieder getrennt, denn so mussten die Eltern doppelt kaufen. Seit der Zeit gibt es eine Umsatzsteigerung von 30 Prozent“, so die Referentin. Erschreckend ist für sie die Sexualisierung von kleinen Mädchen. Schon Säuglingen werden Plüsch-Pumps in Leopardenmuster mit hohen Plüsch-Absätzen samt passendem Oberteil verpasst. „Diese Muster kennt man aus dem Rotlichtmilieu. Später werden die kleinen Mädchen dann in total enge Klamotten gesteckt, es gibt Push-up-BHs für Fünfjährige und einen pinkfarbigen Beautysalon in München - Sie sehen, wir haben echt noch eine Aufgabe“, sprach Claudia Wallner die Frauen an.

Sorgen bereitet ihr auch, dass die Pornografie mittlerweile den Alltag erreicht hat - auch in der Kleidung - und als Emanzipation daherkommt. „Der Mechanismus wird auch noch sprachlich gedreht. Frauen sind in der Werbung in erniedrigenden Szenen zu sehen und Fokke de Jong, Inhaber des Anzug-Labels sagt dazu: „Sexy Kampagne: in keinster Weise erniedrigend - die Frauen haben die totale Kontrolle. Stattdessen ist es immer der Mann, der die Frauen anhimmelt, der sich abmüht, für sie gut auszusehen und sexy zu sein“, zitiert sie. In die gleiche sexistische Garde reiht sich Verkehrsminister Andreas Scheuer samt dessen Bundesministerium ein, bekommt dafür im Netz aber einen ordentlichen Shitstorm ab. Für eine Fahrradhelm-Kampagne rekeln sich Frauen im Spitzen-BH mit Helm im Bett, und der Verkehrsminister freut sich auf Twitter über die „Top Kooperation mit Germany‘s Next Topmodel“. „Man kann es nicht fassen, der feiert sich auch noch für den Sexismus. Da läuft einfach was schief. Deshalb: Frauenauge sei wachsam“, sagt Claudia Wallner. ih