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Die Wassertiefe ist entscheidend

Fachingenieur Thomas Kusche gibt Auskunft

Ein Algenteppich auf dem Schlierbacher See hat die Geruchsbelästigung im Sommer verursacht, sagt Fachingenieur Thomas Kuschke. Im Interview mit Volkmar Schreier gibt er außerdem darüber Auskunft, was am See neu gemacht wird.

Herr Kusche, bisher hat sich der See in den heißen Sommermonaten oft in eine stinkende Brühe verwandelt. Woran lag‘s?

Das lag im Wesentlichen an den flachen Wasserverhältnissen. Der See war ja maximal 80 Zentimeter tief. Das hat sich dann immer sehr aufgeheizt. Dazu kam: Der Seeboden war mit einer Asphaltschicht abgedichtet und damit sehr unnatürlich. Die Wasserfontäne hat das Wasser zusätzlich mit viel Sauerstoff versorgt, was zusammen mit dem warmen Wasser der Algenbildung sehr zuträglich war. Die Folge war dann ein Algenteppich auf dem See, der die Geruchsbelästigung verursacht hat.

Nun ist der See ausgebaggert worden. Das alleine reicht aber nicht, um in Zukunft das Algenwachstum einzudämmen. Was ist sonst noch neu?

Nach dem Neubau ist der See an der tiefsten Stelle nun 2,50 Meter tief. Damit erreichen wir eine natürliche Schichtung des Wassers. Gleichzeitig haben wir einen natürlichen Seegrund hergestellt, auf dem sich nun auch Wasserpflanzen ansiedeln können, die wir zusätzlich einbringen. Zusammen mit den Schilfgewächsen am Seeufer nehmen die Pflanzen dann einen großen Teil der im Wasser vorhandenen Nährstoffe auf. Und dadurch, dass der See nur noch über die Rohrbrunnenquelle – und nicht mehr über den Schlierbach – gespeist wird, ist der Nährstoffeintrag geringer. Weniger Nähstoffe im Wasser bedeuten weniger Algen.

Das braucht aber sicherlich seine Zeit, bis sich im See wieder alles eingependelt hat?

Das Einpendeln eines natürlichen Gleichgewichts im See wird recht schnell gehen. Da passiert ein natürlicher Prozess. Den Rest muss und wird die Natur dann selber richten.

Der kommende Sommer wird aber sicherlich der Härtetest für den neuen See sein. Was man aber in Zukunft auf keinen Fall mehr tun sollte, ist das Füttern von Enten und Schwänen, denn der Vogelkot ist der reinste Dünger für Algen. Die werden wohl auch noch einmal zurückkommen, bevor sich im See ein Gleichgewicht hergestellt hat. Das ist aber normal, und die Algenblüte wird dann einfach abgefischt.