Er ist der Neue: Jürgen Weiler übernahm Anfang des Jahres den Chefposten bei der Kirchheimer Familien-Bildungsstätte FBS von Vorgängerin Gudrun Müller. Der 55-Jährige ist Betriebswirt und hat jahrzehntelange Erfahrung in Sachen Bildung für Erwachsene und Jugendliche, als Dozent, Kursleiter, Coach und auch als Unternehmensberater für kleine Betriebe. Zudem ist er als Vater eines 14-Jährigen seit langem im schulischen Bereich aktiv, betreut Jugendliche im Handball und zu guter Letzt arbeitet er auch noch ehrenamtlich beim DRK. Soviel zur Vita des neuen FBS-Leiters. Die Erste Vorsitzende des FBS-Vorstands, Christiane Bahlcke, freut sich über den Neuzugang: „Wir sind in dieser Zeit sehr froh, dass wir jetzt eine Leitung haben, die den Schwerpunkt auf die wirtschaftliche Seite legt und da auch sehr viel Erfahrung mitbringt.“
Was reizt Jürgen Weiler an dem Job? „Ich will die Einrichtung unterstützen, gestalten und letztendlich zukunftsfähig machen“, sagt er. Da ist auch noch die Rede von „Prozesse und Abläufe optimieren“ oder „Innovationen mit dem Team generieren“, selbstverständlich auch „Digitalisierung vorantreiben“. Das ist die Sprache von Betriebswirtschaftlern, klingt aber auch irgendwie nach Aufbruchstimmung bei der Familien-Bildungsstätte. Keine Frage, hier will einer was bewegen, einen „Macher“ nennt man das auch mal gerne.
Dass auch Einrichtungen wie die FBS unter den Corona-Regelungen leiden, ist nichts Neues. Der Präsenz-Unterricht in Kursen ist erst mal bis 21. Februar eingestellt, ob und wie es danach gleich weitergeht, ist derzeit nicht seriös einzuschätzen. Jürgen Weiler setzt darauf, dass es nicht zu lange dauert. „Wir wollen schnell wieder an den Markt, müssen natürlich auch schauen, wie die Kundschaft mitspielt“, merkt er zu dem Thema an.
Plan: Keine Ferien mehr
Eine geplante Neuerung verrät Christiane Bahlcke: „Wir überlegen, keine Ferien mehr zu machen, das Programm soll das ganze Jahr durchlaufen.“ Es gebe viele Kurse, die von Familien mit kleinen Kindern oder Senioren besucht würden, die seien nicht an die Ferien gebunden. „So würde das Ganze flexibler und durchgängiger“, erläutert sie die Pläne.
Neben der „Prozessoptimierung“ richtet Jürgen Weiler den Fokus auf die „Kunden“, wie er es nennt. „Wir müssen mit den Teilnehmenden noch stärker in den Dialog treten. Was sind deren Wünsche, was können wir besser machen, was sind die richtigen Angebote?“ Klassischer Fall von „Kundenbindung“ würde man das in der Wirtschaft nennen. Dabei sei das „Gewachsene“ immer das Fundament, „wir müssen aber schauen, wie wir uns weiterentwickeln können“, erklärt der neue FBS-Leiter. Ebenso wichtig ist ihm die Abstimmung mit Partnern, seien es nun die Kommunen oder die Leitenden der Kurs-Angebote.
Welche Rolle die Digitalisierung und das Angebot an Online-Kursen spielen wird, ist derzeit noch offen. Seit Frühjahr 2020 konnte die FBS Erfahrungen damit sammeln - zwangsläufig nach Lockdown und entsprechenden Einschränkungen. „Die Erfahrungen sind sehr unterschiedlich“, schildert Jürgen Weiler, „manche laufen richtig gut, bei manchen lässt das Interesse rasch nach.“ Christiane Bahlcke ergänzt: „Das hängt natürlich auch davon ab, was sich die Kursleiter einfallen lassen.“ Generell lasse sich noch zu wenig sagen. „Es wird aber ein Bestandteil bleiben“, ist sich Jürgen Weiler sicher, „wir haben überall Digitalisierung, deshalb werden wir uns damit auseinandersetzen und das Angebot sicherlich vergrößern.“
Dennoch werden Präsenzkurse der Schwerpunkt der FBS bleiben. Jürgen Weiler: „Sie sind wichtig, schon allein aufgrund des Erlebens, des Austausches mit den Beteiligten.“ Das sieht Christiane Bahlcke genauso. „Digital wird nie die Alternative auf Dauer bleiben, das entspricht auch nicht dem Geist der Familien-Bildungsstätte.“