Kirchheim

Ein Chor mit großer Fangemeinde

Gesang Das Frühjahrskonzert hat der Kirchheimer Liederkranz mit Studenten gestaltet.

Kirchheim. Der Liederkranz Kirchheim hatte zu seinem Frühjahrskonzert eingeladen, und die voll besetzte Auferstehungskirche zeigte eindrucksvoll, wie groß die Fangemeinde dieses Chores ist. Nachdem beim letzten Konzert Musik der Zwanziger Jahre zur Aufführung gekommen war, standen dieses Mal vorwiegend geistliche Werke aus der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts auf dem Programm. Vokalsolisten der Musikhochschule Stuttgart unterstützten den Liederkranz bei dem anspruchsvollen Programm, die Gesamtleitung lag in den Händen von Anna-Maria Wilke.

Der Spannungsbogen zwischen den Solisten der Musikhochschule Stuttgart und dem Liederkranz Kirchheim war prägender Bestandteil des gesamten Konzertes. Neben einem großen Chorwerk kamen so auch kürzere solistische Stücke zur Aufführung. Ein besonderer Genuss war das „Ave verum“ von Gabriel Fauré, das von den Solisten a cappella vorgetragen wurde, und dessen Aufführung trotz hochanspruchsvoller Harmonik durch eine intonationsreine und gelungene Darbietung bestach.

Chor steht im Raum verteilt

Beim Hauptwerk des Abends, der Messe in D-Dur von Antonín Dvořák, führte dagegen die getrennte Positionierung von Solisten und Chor an verschiedenen Stellen im Kirchenraum zu einem interessanten Klangerlebnis. Die Solisten sangen das Kyrie der Messe von der Empore herab, wodurch der Klang ihrer Stimmen sich gewissermaßen über die Zuhörer legte. Der Chor, der sich im Kirchenschiff aufgestellt hatte, antwortete von unten, sodass die Zuhörer von mehreren Seiten mit Musik umfangen wurden.

Dvořák fordert den Chor

Doch die Spannung zwischen Chor und Solisten zeigte sich auch noch an anderer Stelle. Die Programmauswahl war gelungen, vor allem die kleineren Werken von César Franck, Gabriel Fauré, Henri Duparc und Hugo Wolf entsprachen dem Können der Ausführenden und gelangen durchweg. Auch die D-Dur Messe von Antonín Dvořák war für die Solisten unproblematisch, doch für den Chor war sie eine Herausforderung. Sowohl die geforderte Tonhöhe im Sopran als auch die nötige Intonationssicherheit des Chores bei einer so anspruchsvollen Harmonik hätte die noch junge Chorleitung vielleicht mit mehr Augenmaß einschätzen sollen.

Nichtsdestotrotz gab es am Ende des Konzertes lang anhaltenden Applaus für die vielen schönen musikalischen Momente des Konzertes: Bewegte und intensive Chorpassagen bei der Messe Dvořáks ebenso wie eine rhythmisch prägnante Gestaltung des „Cruzifixus etiam pro nobis“. Besonders hervorzuheben: Die wunderbare Tongestaltung der Tenorsoli, schwebend leichte Sopranpartien, die schwung- und klangvolle Gestaltung des Gloria in der D-Dur Messe. Und nicht zu vergessen die Moderation des Konzertes durch Wolfram Staudenmaier.Gabriele Rolfs