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Ein offener Brief und zwei Petitionen wollen das Konzept kippen

Das Konzept des Kultusministeriums Baden-Württemberg für das Schuljahr 2020/21 für die weiterführenden Schulen sieht die Öffnung vor. Ziel ist so viel Präsenzunterricht wie möglich. An die Stelle des Abstandsgebots tritt die Bildung möglichst konstanter Gruppen. Jahrgangsübergreifende Gruppen sind grundsätzlich nicht möglich. Ausnahmen bilden Klassen, in denen Jahrgänge bereits gemischt sind, genauso die gymnasiale Oberstufe. Singen in geschlossenen Räumen ist ausgeschlossen, dies gilt auch für die Verwendung von Blasinstrumenten.

Die Dachverbände der Musik im Land sehen diese Verordnung als „Shutdown“ für die Chor- und Ensemblearbeit. Der Landesmusikrat Baden-Württemberg hat einen offenen Brief an die Ministerin gerichtet. Der Verlust gewachsener Stimm- und Klangkultur wäre erheblich, heißt es darin. Gefährdet seien auch unzählige, vom Land geförderte Verbindungen von Schule und Vereinen. Wenn musikpraktische Anteile fast ganz eliminiert seien, könne der Lehrplan nicht erfüllt werden. Gefordert wird, die Maßnahmen zu überdenken, zudem verweist der Brief auf Lösungen in Bayern und Rheinland-Pfalz.

Zwei Petitionen reagieren auf das Verbot von Singen und Musizieren an Schulen: Unter dem Titel „Rettet die Schulmusik“ hat der Landesverband Baden-Würt­temberg im Bundesverband Musikunterricht bis gestern landesweit rund 14 000 Unterschriften gesammelt. Eine Initiative für den Erhalt von AGs und das Musizieren an Schulen, die von einem Lehrer eines Pforz­heimer Gymnasiums angestoßen worden war, hatte in Baden-Württemberg zum gleichen Zeitpunkt mehr als 8500 Unterstützer. Für ein Quorum werden je 21 000 Unterschriften benötigt.ank