Infoartikel

Ein sportliches Zuhause für Heimatlose

Integration Die SF Dettingen haben in vielen Abteilungen und Kursen Geflüchtete aufgenommen.

In der Schlössleschule wird getanzt. Foto: Markus Brändli
Integration durch Sport – bei den SF Dettingen längst nicht erst Thema, seit als Folge des Ukraine-Kriegs Geflüchtete in die Schlossberggemeinde gekommen sind. Der breit aufgestellte Verein bietet seit jeher Menschen, die ihre Heimat verlassen mussten, ein Zuhause.

So wie in der Schlössleschule, in der Birte Cleve jeden Dienstag Frauen und Mädchen zum gemeinsamen Tanzen bittet. Die rund 20-köpfige Truppe, in der neben Deutschen, Türkinnen und Iranerinnen auch Ukrainerinnen mitmachen, trifft sich seit Anfang Februar einmal die Woche. Im Rahmen der weltweiten Initiative „One Billion rising“ (OBR) gegen Gewalt an Frauen und Mädchen war die Gruppe auf Einladung der Frauenliste Kirchheim beim lokalen OBR-Event am Postplatz vertreten. „Das hat so viel Spaß gemacht, dass wir uns seitdem jede Woche treffen“, strahlt Birte Cleve.

Als Glücksfall erweist sich dabei, dass die Gemeinde den SFD die seit vergangenem Jahr leer stehende Schlössleschule nicht nur zu Übungszwecken überlässt. „Auch die Geschäftsstelle ist hier untergebracht“, freut sich der Vereinsvorsitzende Rainer Braun, der die Sportfreunde nach den Herausforderungen der Corona-Jahre wieder auf einem guten Weg sieht. „Die Mitgliederzahlen haben sich stabilisiert“, sagt er – immerhin ist fast jede(r) Fünfte in der Schlossberggemeinde Mitglied bei den SFD. Das Geheimnis des Erfolgs sieht Braun vor allem im Trainerteam und dessen außergewöhnlichem ehrenamtlichen Einsatz. „In vielen Abteilungen und Gruppen haben wir mehrere Personen, sodass Ausfälle gut kompensiert werden können“, sagt der Vereinsvorsitzende.

Beispiel Karate: Die als „Tecktigers“ firmierende Abteilung erfreut sich eines regen Zulaufs – auch viele Ukrainer, die in den Containern unterhalb des Guckenrains leben, kommen gerne in die benachbarte Schlossberghalle (siehe obiger Artikel). Um der Nachfrage Herr zu werden, war es für das Team um Abteilungsleiter Kevin Beckers selbstverständlich, Übungsleiter aus den eigenen Reihen zu rekrutieren. „Ich mache selbst schon lange Karate, da war für mich klar, dass ich etwas zurückgebe und als Trainer aktiv werde“, sagt Patrick Münster, der den Nachwuchs betreut – unabhängig davon, ob dieser deutsch sprechen kann. „Sport kann da unheimlich viel verbinden“, sagt Münster, der es wissen muss: Als Schulsozialarbeiter kennt er das Integrationspotenzial, das im Sport schlummert – nicht nur in Dettingen. Peter Eidemüller