Kirchheim

Eine Brücke aus der Klinik in den Alltag

Ehrenamt „Beste Genesung zu Hause“ ist eines der aktuellen Projekte des Kirchheimer Vereins „buefet“.

Symbolbild

Kirchheim. Wer nach einem Krankenhausaufenthalt die Klinik verlässt, ist nicht immer zu hundert Prozent fit. Froh kann sich dann schätzen, wer Angehörige vor Ort hat oder Nachbarn, die auch bei ganz praktischen Dingen im Alltag helfen - die beispielsweise den Kühlschrank füllen oder dafür sorgen, dass die Wohnung bei der Rückkehr beheizt ist. Alleinlebende Menschen, die nicht auf ein solches Netzwerk zurückgreifen können, tun sich hier oft schwer.

Der Kirchheimer Verein „buefet“ weiß um dieses Problem, das immer mehr Menschen betrifft - zum einen, weil die Familienangehörigen oft weit entfernt wohnen und zum anderen, weil die Verweildauer im Krankenhaus aufgrund des Kosteneinsparungsdrucks immer kürzer wird. Als „Brücke aus der Klinik in den Alltag“ bieten die Vereinsmitglieder deshalb das Projekt „Beste Genesung zu Hause“ an.

Dieses wurde im Jahr 2013 in der Teckstadt ins Leben gerufen, damals als „Schulterschluss unterschiedlicher Organisationen“, sagt die „buefet“-Geschäftsführerin Monique Kranz-Janssen. Mit dabei waren in den ersten Jahren die Diakoniestation Teck, die Kirchheimer Klinik, die Stadt und „buefet“, in dessen Trägerschaft das Projekt im Laufe der Zeit dauerhaft wechselte. „Beste Genesung zu Hause“ sei auf den Weg gebracht worden, weil bei manchen nach einem Klinikaufenthalt Hilfebedarf bestehe, auch wenn dieser (noch) nicht groß genug für den Einsatz eines ambulanten Pflegedienstes sei, ergänzt Monique Kranz-Janssen. Ist der Alltag zu Hause nicht sichergestellt, könne schnell der „Drehtüreffekt“ eintreten, der die Betroffenen wieder in die Klinik führt - und das wolle man vermeiden.

Durchschnittlich 40 Frauen und Männer nehmen das Angebot jährlich wahr. Die aktuell 15 Ehrenamtlichen kümmern sich zum Beispiel darum, dass die notwendigen Medikamente im Haus sind, der Koffer für eine anstehende Reha gepackt ist, dass der Patient Nachsorgetermine wahrnehmen kann, dass er die Medikamenteneinnahme sowie das Essen und Trinken nicht vergisst. Sie nehmen die Rolle ein, die ansonsten Angehörige übernehmen könnten, wenn sie in der Nähe wohnen würden. Im Prinzip sind sie einfach da, führen Gespräche und achten darauf, dass alles gut läuft. „Wir sind aber keine Putzhilfen“, betont Monique Kranz-Janssen.

Wenn nötig, helfen die Ehrenamtlichen auch dabei, einen ambulanten Pflegedienst oder Nachbarschaftshilfe zu organisieren. Denn diese können die Ehrenamtlichen aufgrund der zeitlichen Befristung der Betreuung von zwei bis vier Wochen nicht ersetzen. Das Angebot richte sich an Menschen jeden Alters, denn die Zahl der Alleinlebenden nehme auch bei jüngeren Menschen zu, ergänzt die Geschäftsführerin.

„95 Prozent der Anfragen kommen aus der Klinik“, informiert sie weiter. Dann findet ein Erstbesuch im Krankenhaus statt, um sich kennenzulernen. „Die meisten Betroffenen sind sehr dankbar und froh darüber, dass man ihnen etwas abnimmt.“

Das bestätigt Gabriele Burger vom Kliniksozialdienst, die Gründungsmitglied von „buefet“ ist und das Projekt „Beste Genesung zu Hause“ damals mitinitiiert hatte: „Der Bedarf ist da, und das Angebot wird angenommen.“ Freilich gehöre auch viel Vertrauen dazu, „aber die Leute wissen, dass das Projekt seriös ist“. Manche der Betroffenen seien „fürchterlich einsam“ und deshalb sehr erleichtert darüber, in den ersten Wochen jemanden an ihrer Seite zu wissen. Vorteil für die Klinik ist, dass „wir guten Gewissens entlassen können“. Schließlich trage man auch die Verantwortung dafür, dass die Entlassung gut organisiert ist. „Wir haben einen hohen Anspruch und können die Leute ja nicht einfach auf die Straße setzen.“Heike Siegemund

Info: Der Teckbote stellt in einer Serie die Projekte des Kirchheimer Vereins „buefet“ vor. Weitere Informationen zu „Beste Genesung zu Hause“ gibt es im Büro von „buefet“ per E-Mail an info@buefet.de oder unter der Telefonnummer 0 70 21/50 23 34.