Kirchheim

„Eine Nacht im Museum“

Alleenschule bildet das Schlusslicht der Kinder- und Jugendtheaterwochen

Kirchheim. Innerhalb der letzten Monate hatten in der Theater-AG 18  Kinder der beiden 4. Klassen der Kirchheimer Alleenschule unter Leitung von Theaterlehrer Günter Zogelmann und Theaterpädagogin Mandy Kritz kräftig ausprobiert, diskutiert, eingeübt und das Stück „Eine Nacht im Museum“ selbst entwickelt. So entstanden nach und nach verschiedene Rollen, Schauplätze und Handlungen, stets gespeist von der grenzenlosen Ideenvielfalt der Kinder. Ein wahrhaft glanzvolles Schlusslicht der Kirchheimer Kinder- und Jugendtheaterwochen.

Die lustigen Putzfrauen sorgten vor allem bei den jüngsten Zuschauern für Gekicher und gute Laune. Zur träumerischen Musik, welche als Motiv auch immer wieder während der Umbauphasen eingespielt wurde, schwangen die drei Damen tatkräftig ihre Besen und polierten mit dem Staubwedel die eine oder andere Skulpturennase. Anspruchsvoll ging es bei der Marmorskulptur zu, welche von einer Künstlerin und deren Lehrling nach griechischem Vorbild gemeißelt wurde und die ein paar Verse aus Sophokles Antigone vortrug.

Und auch die Zuschauer wurden wieder integriert, als sie aufgefordert wurden, ihre Taschenlampen einzuschalten, um dem ratlosen Wachmann helfend zur Seite zu stehen. Denn war da nicht gerade seltsamer Lärm gewesen? Hatten sich die Skulpturen nicht eben bewegt? Oder sogar eine Party veranstaltet?

Während bei der Aufführung im letzten Jahr noch stärker performativ gearbeitet wurde, konnte das Publikum dieses Mal einer erzählenden Struktur folgen: In der Story geht es um zwei Räuberbanden, die unabhängig voneinander einen Einbruch ins Museum planen – und das, wie es der Zufall will, zur gleichen Zeit. Die hübschen Französinnen und ihr „Boss“ haben es auf zwei wertvolle Skulpturen aus dem Orient und aus China abgesehen. Die Gangster der anderen Bande und ihr „starkes“ Hundchen Daisylein haben die Schlepperei der schweren Statuen hingegen satt und sich stattdessen etwas Leichteres ausgesucht: Den kostbaren Schal einer Wachsfigur, gesponnen aus reinen Goldfäden.

Im spannend inszenierten Schattentheater stoßen die beiden Räuberbanden schließlich aufeinander. Nach einem kurzen Kampf wird schnell klar, dass ein Streit völlig unnötig ist: Jede Gruppe möchte etwas anderes stehlen. So stellt eine der Diebinnen fest: „Friede, Freude, Eierkuchen – sogar unter Einbrechern“ und feierlich wird erklärt, dass es sich bei dem Getränk, mit welchem alle auf ihren Erfolg anstoßen, nicht um Whisky, sondern um selbst gemachte Zitronenlimonade handelt.

Doch was wäre ein pädagogisches Theaterstück ohne pädagogischen Ausgang, denn schließlich soll ein Einbruch nicht verherrlicht werden: Kaum freuen sich die Räuber über ihre Beute, freut sich noch jemand anderes. Nämlich der arme Besucher, welcher das Schild „Museum schließt heute eine Stunde früher“, übersehen hat, die halbe Nacht bereits im Museum festsitzt und nun endlich auf seine Rettung hofft. Er hält die Einbrecher für Polizisten, die ihn befreien wollen; die Einbrecher ihrerseits halten den eingeschlossenen Besucher für einen Wachmann des Museums – und rennen erschrocken und ohne ihr wertvolles Diebesgut davon. Der echte Wachmann kommt angerannt und gratuliert seinem vermeintlichen Kollegen, welcher unter kräftigem Applaus auf das Siegerpodest geschoben wird und sich dort nur verdutzt den Kopf kratzt.

Wie auch im letzten Jahr wurde die Schulband der Alleenschule in das Stück einbezogen. Unter der Leitung von Raphael Lindeke spielten die talentierten Musiker aus Klassen 8 und 9 an Schlagzeug, Keyboard, Bass und Gitarre und sorgten mit Gesang und Instrumentalbegleitung für die peppige Extraportion an Stimmung. So endete die Aufführung ausgelassen mit tanzenden Skulpturen, Putzfrauen und Einbrechern auf der Bühne und erntete auch nach der Zugabe nochmals viel Applaus. Für die jungen Schauspielerinnen und Schauspieler wird dieser große Auftritt sicherlich noch lange in Erinnerung bleiben. Beide Aufführungen waren restlos ausverkauft. Auch Schulklassen anderer Schulen, wie etwa aus Schlierbach, zählten zu den Gästen.pm