Kirchheim

Eine neue Epoche wird eingeleitet

Personal Der Arbeitskreis Leben Nürtingen-Kirchheim hat mit Dr. Sina Müller eine neue Geschäftsführerin. Sie löst Ursula Strunk ab, die diesen Posten für zwölfeinhalb Jahre inne hatte. Von Lutz Selle

Die Vorstandsmitglieder Harald Kuhn (links) und Markus Bienecker (rechts) haben bei einem Empfang der langjährigen AKL-Geschäfts
Die Vorstandsmitglieder Harald Kuhn (links) und Markus Bienecker (rechts) haben bei einem Empfang der langjährigen AKL-Geschäftsführerin Ursula Strunk (Zweite von links) für ihre Arbeit gedankt und die Nachfolgerin Dr. Sina Müller (Mitte) und die neue Mitarbeiterin Lilly Weithofer vorgestellt.

Zwölfeinhalb Jahre lang hat Ursula Strunk den Arbeitskreis Leben (AKL) Nürtingen-Kirchheim als Geschäftsführerin geleitet. Inzwischen hat sie das Zepter an Dr. Sina Müller weitergereicht. Bei einem Empfang wurde am Mittwoch die bisherige Geschäftsführerin verabschiedet und die Nachfolgerin vorgestellt. Mit Lilly Weithofer gibt es zudem eine neue Beraterin beim AKL.

Das AKL-Vorstandsmitglied Markus Bienecker übernahm die Moderation des Empfangs in der Druidenloge „Zu den drei Linden“ in Nürtingen. Er erzählte den Mitarbeitern und Unterstützern des AKL zunächst, wie Ursula Strunk einst zur Geschäftsführerin wurde. „Ihr Mann hat als einziger Professor reagiert, als ich einen Betreuer für meine Diplomarbeit gesucht habe“, so Bienecker. Dadurch habe er im Jahr 2003 auch dessen Frau kennengelernt und ihr vom Arbeitskreis Leben berichtet. „2006 kam es dazu, dass die Stelle der Geschäftsführerin neu zu besetzen war.“ Ursula Strunk habe sich beworben und am 1. April 2006 angefangen.

Zu dieser Zeit habe sich der AKL gerade in einem „Veränderungsprozess“ befunden. Ursula Strunk habe sich der Aufgabe gestellt und mit ihrer großen Berufserfahrung die „Mischung zwischen Geschäftsführung und Krisenberatung“ gemeistert. Das Arbeitsumfeld sei zu dieser Zeit nicht einfach gewesen, zum einen weil die Finanzen immer unsicher waren, zum anderen weil „die Themen nicht sortiert, sondern bunt gemischt auf einen zukommen“. Viele Themen habe Strunk auch noch „mit nach Hause genommen“, da sich diese nicht mit dem Feierabend ablegen ließen.

Beim AKL sei es nötig, „unerbittlich auf Menschen zuzugehen und um Geld zu betteln“, so Bienecker weiter. Das sei Ursula Strunk mit unvergleichlicher Hartnäckigkeit und dabei stets charmant gelungen.

Nachdem die bisherige Geschäftsführerin dem AKL „viel Lebenszeit geschenkt“ habe, wünsche er ihr nun viel „Zeit zum Leben“. Für Ursula Strunk gab es einen großen Blumenstrauß und viele weitere Geschenke von den verschiedenen AKL-Gruppen, darunter ein Restaurant-Gutschein und ein Rundflug. „Wir empfanden dich alle als einen Überflieger“, begründete dies eine Mitarbeiterin.

Andreas Arndt von der Walter-Zink-Stiftung zu den Drei Linden kündigte neben dem Versprechen, dem AKL weiterhin zur Seite zu stehen, eine Spende über 1 000 Euro an.

Ursula Strunk waren die vielen lobenden Worte und Geschenke „fast peinlich“. Krisenberatung und die Suizidprävention seien ja keine „one-woman-show“, sondern bräuchten ein „super Netzwerk“. Und beim Arbeitskreis gebe es „ganz viele, die die Arbeit mittragen“. Strunk bestätigte, dass es eine „echte Herausforderung“ gewesen sei, mit so wenig öffentlichen Geldern die Aufgaben des AKL zu stemmen. Als „Multi-Frau“ habe sie es indes genossen, nicht nur eine Aufgabe zu haben, sondern sich um Beratung und Finanzen zu kümmern. Dem AKL wünschte sie für die „neue Epoche“ alles Gute.

Neben Ursula Strunk wurde auch Irene Gekle verabschiedet, die 33 Jahre lang beim AKL als Krisenbegleiterin tätig war und zwischenzeitlich auch mehrere Jahre ein Vorstandsamt inne hatte.

Die neue Geschäftsführerin Dr. Sina Müller ist bereits seit über sechs Monaten beim Arbeitskreis Leben tätig. Sie hat zuvor in einer Reha-Einrichtung für psychisch kranke Menschen in Stuttgart gearbeitet. „Der Zusammenhalt, den es hier beim AKL gibt, ist spürbar“, sagte Sina Müller. Das sei auch wichtig, denn ein afrikanisches Sprichwort laute: „Einer allein kann kein Dach tragen“. Ursula Strunk habe das Dach geformt und mit ihrer Arbeit stabilisiert. „Ich freue mich darauf, dass wir auf diesem Weg weitergehen.“

Die 25-jährige Lilly Weithofer ist seit Januar mit einer 75-Prozent-Stelle als Beraterin im Team. Sie kann ein abgeschlossenes Studium „Soziale Arbeit“ an der FH in Weingarten vorweisen und wohnt in Kirchheim. Auch ein freiwilliges soziales Jahr in der Psychiatrie in Nürtingen hat sie bereits hinter sich. Sie freue sich nun auf die Arbeit im AKL.