Kirchheim

Eltern atmen ein wenig auf

Corona Dass Kinder unter 14 nicht unter das Kontaktverbot fallen, erleichtere viele Familien, sagt Diplom-Sozialarbeiterin Ira Freude.

Symbolbild
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Kirchheim. Am Dienstag hatte die Meldung, dass Treffen außerhalb des eigenen Hausstands ab kommenden Montag nur noch mit einer weiteren Person erlaubt sind, viele Eltern und Großeltern in Schockstarre und Wut versetzt. Nun hat Winfried Kretschmann in einer Sondersitzung des Landtags verkündet, dass unter 14-Jährige nicht gezählt werden und zudem Betreuungsgemeinschaften, die jedoch konstant bleiben müssen, gebildet werden dürfen. „Wir nehmen die Regelungen sehr ernst. Aber es entlastet mich als Mutter schon, dass ich mich jetzt weiterhin mit jemand anderem treffen darf, der die Regelungen genauso ernst nimmt wie ich“, sagt Ira Freude, Diplom-Sozialarbeiterin und Mutter zweier Kinder. Die Nachricht, dass konstante Betreuungsgemeinschaften gebildet werden dürfen, findet sie ebenfalls begrüßenswert. „Damit gibt es für Familien eine Auswahlmöglichkeit und eine Alternative zur Notbetreuung“, sagt sie. Jede Familie, die ihr Kind nicht in die Einrichtung bringen müsse, bedeute für die anderen Kinder und das Personal einen besseren Schutz und entlaste die Einrichtungen.

Obwohl die Nachricht, dass Kinder - wenn auch eingeschränkt - weiterhin miteinander spielen dürfen, für Ira Freude ein Lichtblick ist, stünden Familien und Alleinerziehenden schwierige Monate bevor. „Im Vergleich zum Frühjahr sind die Witterungsverhältnisse einfach anders“, sagt sie. Das sei für Eltern, die über keinen Garten und über wenig Widerstandsfährigkeit verfügten, eine große Herausforderung.

In solchen Stresssituationen könne es schneller zu Streit kommen. „Wenn dann noch Eltern beispielsweise psychisch vorbelastet sind, steigt die Gefahr, dass Kinder Opfer psychischer oder körperlicher Gewalt werden“, befürchtet Ira Freude. Umso wichtiger sei es, dass Hilfsangebote trotz der Pandemie weiter funktionierten und der Kontakt zu Familien nicht nur telefonisch stattfinde. Nur: „Familien, die bisher keine Hilfe in Anspruch genommen haben, fallen nicht unbedingt auf. Sie können sich natürlich selbstständig Unterstützung holen, aber wenn sie das nicht tun, kommt man nicht an sie ran“, so Freude. Antje Dörr