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Entenhausen fiebert mit

Randnotiz von Peter Eidemüller

Ganz Berlin drückt heute und am Montag den Zweitligakickern von Union in der Relegation die Daumen - ganz Berlin? In der Braunschweiger Straße 155 im Stadtteil Neukölln bestimmt niemand. Dort hat der größte VfB-Fanclub außerhalb des Ländles seinen Sitz. Die 199 Mitglieder der „Cannstatter Kurve Berlin“ fiebern und leiden seit ihrer Gründung 2008 im vereinseigenen „Rössle“ mit den Roten mit. „Wir sind einfach nur Gleichgesinnte aus dem Süden, die es privat oder beruflich nach Berlin verschlagen hat und die den VfB genießen wollen“, sagt Marko Andric, Vorsitzender der „CKB08“.

Obwohl Genuss und VfB in den vergangenen Jahren selten zusammenpassen wollten, sind die Exil-Fans in der Bundeshauptstadt vom Relegationserfolg überzeugt. „Wir werden uns souverän durchsetzen“, glaubt Marko Andric, „Union wird vor Angst die Düse gehen.“

Der Mann muss es wissen, hat er doch beruflich unter anderem auch mit Daniel Düsentrieb zu tun - Andric ist Chefredakteur beim Ehapa-Verlag, der Kinder und solche, die es bleiben wollen, seit Jahrzehnten mit Comics aus Entenhausen versorgt. Heute und am Montag wird der 38-Jährige aber nicht in Mäusen und Enten machen, sondern seinem VfB fest die Daumen drücken. Befeuert durch nervenberuhigenden Gerstensaft aus der Heimat: Im „Rössle“ wird standesgemäß „Wulle“ aus dem Hause Dinkelacker-Schwabenbräu ausgeschenkt. Na, denn Prost und „Auf den VfB“!