Kirchheim

Feuriger Flamenco trifft groovigen Rock

Konzert Im Club Bastion sorgt Patricia Vonne für wüstendurchtränkten Südstaaten-Sound.

Kann es ruhig und rockig: Patricia Vonne.Foto: Markus Brändli
Kann es ruhig und rockig: Patricia Vonne.Foto: Markus Brändli

Kirchheim. Der Vielfalt der Kulturen sei Dank! Das Energiebündel Patricia Vonne, geboren in Texas, verwebt Elemente aus Rock, Folk, Flamenco, Tex Mex und Latin, zuweilen ist auch eine Prise Blues dabei. Die Sängerin, Komponistin, Schauspielerin und Schwester des Kultregisseurs Robert Rodriguez ist zweifelsfrei ein ebenso extravaganter Charakter, wie die Protagonisten in den Filmen ihres Bruders. Ihre Bühnenpräsenz ist beeindruckend, sie beherrscht die wirkungsvollen Rock‘n‘Roll-Posen ebenso wie das verführerische Spiel mit den Kastagnetten. Gesanglich switcht sie mühelos zwischen kraftvoll und sinnlich hin und her und kreiert zusammen mit ihrer Band einen unwiderstehlichen Südstaaten-Sound.

Ein musikalischer Performanceritt zwischen Stierkampf- und Rockarena, den das Bastionspublikum ausgelassen bejubelte. Englisch und spanisch singend, gepaart mit den Corridas und Rancheras aus ihrem mexikanischen Erbe, ist Patricia Vonne ein Garant für Vielfalt, Vielschichtigkeit und Divergenz. Fast war man als geneigter Zuhörer kurz davor ein „Viva Zapata“ in die Menge zu brüllen, da schallte es schon von der Bühne, die zierliche Hand der Sängerin zur Faust geballt, „Viva Mexiko“.

Der groovige Titel „City Is Alive“ fetzt richtig rein, das Timing sitzt perfekt, der zupackende Gesang Patricia Vonnes wird von rockigen Riffs unaufdringlich aber bestimmend untermauert. „Viva Bandolera“ erzeugt Gänsehaut, es ist einer dieser furiosen Songtitel, bei dem die Bandleaderin ihre Kastagnetten virtuos einzusetzen vermag, während ihre Musiker mit der Dynamik jonglieren und Elemente aus Rock und Tex Mex hineinzaubern. Heißer Stoff also, bei dem keiner mehr im Bastionsrund ruhig blieb, pure Freude war angesagt, besser noch: Partytime. Ein musikalischer Knaller nach dem anderen, die fast alle aus eigener Feder stammen.

Wenn man sich einmal vergegenwärtigt, dass Vonne seit Jahren zwischen Musik und Film pendelt, wird die Bandbreite ihrer Talente deutlich: Sie spielt nicht nur in diversen Filmen ihres Bruders mit, sondern schrieb auch Filmmusik wie “Traeme paz” für „Once Upon a Time in Mexico“ mit Johnny Depp und Salma Hayek oder “Mudpies & Gasoline” für „Hellride“ von Quentin Tarantino.

Letztlich war der ausschlaggebende Moment für ihre spätere musikalische Laufbahn die Begegnung mit der Rockband „Tito & Tarantula“. Bei den Dreharbeiten zu „Desperado“ lernte Vonne die Band kennen, die durch ihren Auftritt als Musiker und Darsteller im Film „From Dusk Till Dawn“ weltweit bekannt wurden. Tito engagierte die junge Vonne als Bandmitglied für seine erste große Europatournee. Davon inspiriert produzierte sie ihr Debüt-Album und legte damit den Grundstein für ihre Karriere zur Rock-Lady mit verführerischer Flamenco-Attitüde.Brigitte Gerstenberger