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Ganz - nicht halb sanieren

Kornhaus, Arkaden, anstehender Umbau bzw. Sanierung
Kornhaus, Arkaden, anstehender Umbau bzw. Sanierung

Alles richtig gemacht: Der Gemeinderat will das Kornhaus an die Bürger zurückgeben - mit wesentlich mehr Funktionen als bisher: Es soll Galerie bleiben, aber auch wieder Museum werden, es soll Flächen für unterschiedlichste Ausstellungen bieten und es soll im Dachgeschoss einen Veranstaltungsraum erhalten, der auch als Ratssaal dienen kann.

Das Museum ist schon volle vier Jahre geschlossen, der Keller noch viel länger. Hauptgrund dafür waren die Brandschutzbestimmungen: Es fehlte der zweite Fluchtweg. Eine umfassende Sanierung ist überfällig. Die Schadstoffbelastung mit Asbest und PCB ist teils viel zu hoch. Zudem sind - wie in unmittelbarer Nachbarschaft an der Martinskirche bereits geschehen - Steine der Fassade auszutauschen.

Das alles kostet Geld, viel Geld. Und wer hat schon Geld im Überfluss? Die Stadt Kirchheim sicher nicht. Trotzdem ist es richtig, die 13,2 Millionen Euro in die Hand zu nehmen, um das Kornhaus fit für die Zukunft zu machen - zumindest für die kommenden 50 Jahre. Wer heute für eine zweistellige Millionensumme einen Neubau erstellt, rechnet oft nur mit einer Gesamtlebensdauer von 50 Jahren.

Das Kornhaus hat schon fast 500 Jahre auf dem Buckel. Es ist in seiner Substanz immer noch in einem guten Zustand. Das soll auch so bleiben. Als Museum beherbergt es den „Geschichtsspeicher“ der Stadt, wie es im Gemeinderat immer wieder heißt. Hinzu kommt, dass auch das bloße Gebäude - selbst ohne jeden Inhalt - schon einen solchen Geschichtsspeicher darstellt.

Dazu gehört auch der imposante Gewölbekeller, der sich bislang in seiner Wirkung allenfalls erahnen lässt. Er ist zum Technikraum „verkommen“. Nun ist das Heizkraftwerk zweifellos wichtig. Aber es muss nicht in diesem Kellergewölbe untergebracht sein. Wenn der ausgebaute Keller zudem ermöglicht, dass ins Dachgeschoss ein neuer Veranstaltungsraum einziehen kann, ist das ein Gewinn für alle Seiten: Mit dem Kornhaus sollen sich möglichst viele Kirchheimer identifizieren können.

Mehrkosten dürfen da keine Rolle spielen: Es wäre Verschwendung, 11,7 Millionen Euro für etwas Halbfertiges auszugeben, ohne die 1,5 Millionen Euro für etwas Ganzes draufzulegen.