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Göppinger Fanclub löst sich auf

Handball Nach 18 Jahren kündigt die Vereinigung „Evergreens“ das Ende ihrer Unterstützung für den Bundesligisten an.

Göppingen. In großen emotionalen Momenten der Handballprofis von Frisch Auf Göppingen in den vergangenen 18 Jahren war der Fanclub „Evergreens“ mit seinen Ideen und Inszenierungen immer wieder maßgeblich beteiligt. Jetzt hat der sich als Fangruppierung bezeichnende Zusammenschluss der „Green&White Supporters“ selbst einen emotionalen Schlussakkord gesetzt - die zuletzt von bis zu 100 Fans auf wenige aktive Personen geschrumpfte Interessengemeinschaft löst sich auf.

„Die Auflösung war schon länger ein Thema, jetzt machen wir einen Knopf dran“, erklärt Georg Weidmann als stellvertretender Vorsitzender, „familiäre und berufliche Veränderungen spielen eine Rolle, wir sind nicht mehr mit dem Herz dabei, unser Forum macht technisch nicht mehr mit.“ Weidmann hat „eine tolle Zeit und unvergessliche Momente mit Frisch Auf“ an vorderster Stelle miterlebt, „deshalb wollen wir ein positives Resümee ziehen, allerdings mit der Anmerkung, dass man Dinge auch anders machen kann“. Frisch Auf sei längst kein Kultverein mehr und in den letzten Jahren in Richtung „graue Maus“ gemanagt worden, im Austausch von Fanclub und Management werden Vorwürfe formuliert und nicht zuletzt mache es keinen Sinn, eine einst immergrüne Liebe zu unterstützen, die nun in blauen Trikots antritt.

Weidmann kann sich in dieser Sache einen Seitenhieb auf Geldgeber Teamviewer nicht verkneifen: „So etwas tut man nicht, auch nicht als Sponsor.“ Im Zusammenhang mit dieser Diskussion im vergangenen Sommer hatte auch Fan- ausschuss-Koordinator Oliver Sihler nach zwölf Jahren sein Amt niedergelegt, seine Einschätzung als ehemaliges Gründungsmitglied zur Evergreen-Auflösung: „Ich finde es super schade, kann sie aber inhaltlich nachvollziehen.“

Auch Frisch-Auf-Geschäftsführer Gerd Hofele bedauert das Ende der Evergreens-Unterstützung: „Fans sind ganz wichtig für unseren Verein und unsere Sportart, sie genießen bei Frisch Auf eine hohe Wertschätzung, wir gehen auf sie ein und pflegen die Kontakte.“ Allerdings müsse ein Bundesliga-Team rational gesteuert und auf eine seriöse Basis gestellt werden, dies dürfe man nicht von Fans abhängig machen, führt der Geschäftsführer aus. Statt eines Fanclub-Koordinators werde Frisch Auf künftig projektbezogen mit den organisierten Anhängern zusammenarbeiten, so Hofele

Gründungsanlass war im Frühjahr 2003 der Einzug der Frisch-Auf-Handballer ins Pokal-Final-Four. Das Internet-Forum des Fanclubs war über die Jahre hinweg ein Online-Treffpunkt, in dem die Anhängerschar unter Pseudo­nymen teilweise hitzige Auseinandersetzungen führte. Harald Betz