Kirchheim

Grünes Licht für den Neubau

Ziegelhütte Der Versicherungsfall „Alter Schafstall“ ist abgeschlossen. Die Jugendhilfeeinrichtung am Randecker Maar kann nun den Wiederaufbau des abgebrannten Schafstalls planen. Von Andreas Volz

Das Bild oben zeigt die Überreste des alten Schafstalls und eines Fahrzeugs nach der Brandnacht im November. Auf dem unteren Bil
Das Bild oben zeigt die Überreste des alten Schafstalls und eines Fahrzeugs nach der Brandnacht im November. Auf dem unteren Bild ist der Schafstall als Bauprojekt zu sehen, bei dem es noch um eine grundlegende Sanierung ging. Stattdessen plant die Ziegelhütte jetzt einen Neubau am Randecker Maar.Archiv-Fotos: Jean-Luc Jacques

Die Jugendhilfeeinrichtung Ziegelhütte ist mit dem Wiederaufbau des abgebrannten Schafstalls einen entscheidenden Schritt weitergekommen. „Die Termine mit der Versicherung sind alle abgeschlossen. Wir bekommen den Schaden ersetzt“, teilt Geschäftsführer Hendrik van Woudenberg mit. Die Finanzierung des Neubaus ist damit gesichert - zumindest bis er den Bauzustand erreicht hat, in dem sich der historische Schafstall unmittelbar vor der Brandnacht im November befunden hat. Hinzu kommen viele Spenden, die bereits kurz nach dem Brand eingingen. Auch die Weihnachtsaktion des Teckboten hat das Projekt weiterhin unterstützt - unter neuen Vorzeichen.

Hendrik van Woudenberg spricht von konstruktiven Gesprächen mit der Versicherung, an denen er frühzeitig beteiligt war - obwohl er versicherungstechnisch nicht der direkte Ansprechpartner war. Die Verhandlungen über den Schadensfall hätte die Gemeinde Bissingen auch ohne die Ziegelhütte führen können. Schließlich war die Kommune Eigentümerin des denkmalgeschützten Gebäudes am Randecker Maar.

Nach wie vor gehört das Grundstück der Gemeinde, die allerdings in Aussicht gestellt hat, den historischen Baugrund der Ziegelhütte zu überlassen. Hendrik van Woudenberg freut sich über diese „wunderschöne Geste“ ganz ungemein: „Das ist eine tolle Sache für uns. Damit hätte ich niemals gerechnet. Die Kommune hätte das ja auch weiterhin durch Erbpacht regeln können.“

Erstaunt ist der Ziegelhütten-Geschäftsführer im Nachhinein auch darüber, wie schnell die Gespräche mit der Versicherung letztlich vonstattengingen: „Ich bin wirklich froh, dass das vom Tisch ist“, sagt er - auch wenn er noch auf das unterschriebene Abschlusspapier warten muss.

Was sich dagegen noch hinzieht, sind die Beratungen mit der Naturschutz- und der Baurechtsbehörde: „Das ist ein längerer Prozess, bei dem wir schauen müssen, welche Kompromisse wir schließen können.“ Ein entscheidender Punkt ist derzeit die Dachform. Hendrik von Woudenberg schwebt ein Satteldach vor, während die Behörde bislang an einem Walmdach festhält. Der Unterschied: Auch wenn der Grundriss exakt derselbe bleibt wie beim abgebrannten „Altbau“, lässt sich im Dachgeschoss mit einem Satteldach wesentlich mehr „rausholen“. Andererseits würde der Neubau mit einem Walmdach weniger wuchtig wirken.

Im Dachgeschoss würde Hendrik van Woudenberg außer Sanitär- und Abstellräumen auch gerne noch einen kleineren Konferenzraum unterbringen. In der Chance, einen Neubau erstellen zu können, sieht er mittlerweile einen Vorteil: „Wir können jetzt den großen Versammlungs- und Veranstaltungsraum im Erdgeschoss planen. Das spart Kosten und Aufwand.“ Im denkmalgeschützten Gebäude wäre der große Saal nur im Dachgeschoss möglich gewesen. Für die Barrierefreiheit hätte es folglich einen Aufzug gebraucht - und sogar noch einen zweiten, der außen gelegen wäre, als zusätzlichen Fluchtweg.

Verkohltes Auto wird zur Kunst

Über den Zeitrahmen lässt sich bislang nur spekulieren. „Ich bin schon froh, wenn wir dieses Jahr die Baugenehmigung erhalten“, sagt Hendrik van Woudenberg. Der Bau könnte dann im kommenden Frühjahr beginnen und beim Kunst- und Aktionspfad als Rohbau einbezogen werden. Geplant ist der Neubau wieder als Jugendprojekt zur Berufserkundung - angelegt auf fünf Jahre. „Länger sollte so ein Projekt nicht dauern, sonst gehen der Schwung und die Motivation verloren.“

Immerhin ist die Motivation nach dem Brand nicht gänzlich zusammengebrochen: „Die Jugendlichen haben den Schock jetzt verdaut. Aber sie fragen trotzdem immer wieder, wann und wie es denn weitergeht.“ Das einzige, was feststeht, ist: Der Brand wird künstlerisch verarbeitet. Aus dem Auto, das neben dem Schafstall ausgebrannt war, wird ein Kunstprojekt für den Skulpturenpfad.

Auf dem oberen Bild ist der Schafstall als Bauprojekt zu sehen, bei dem es noch um eine grundlegende Sanierung ging. Stattdessen
Auf dem oberen Bild ist der Schafstall als Bauprojekt zu sehen, bei dem es noch um eine grundlegende Sanierung ging. Stattdessen plant die Ziegelhütte jetzt einen Neubau am Randecker Maar. Das Bild unten zeigt die Überreste des alten Schafstalls und eines Fahrzeugs nach der Brandnacht im November. Archiv-Fotos: Jean-Luc Jacques