Lokale Wirtschaft

Hilfe für abhängige Kollegen

Weiterbildung für Betriebliche Suchthelfer beim GARP Bildungszentrum

Sucht und Abhängigkeit sind für Unternehmen und Betroffene eine große Herausforderung. Betriebliche Suchthelfer dienen in solch einer Situation als ­Ansprechpartner. Beim GARP Bildungszentrum startet ein neuer Ausbildungskurs.

Kreis Esslingen. Im Oktober startet der Ausbildungskurs für Betriebliche Suchthelfer beim GARP Bildungszentrum. Die Weiterbildung umfasst 80 Stunden, dauert bis März 2014 und findet samstags alle zwei Wochen bei der GARP in Plochingen statt.

Suchthelfer sollten neben einer hohen kommunikativen und sozialen Kompetenz ein solides suchttheoretisches und arbeitsrechtliches Grundwissen haben. Das wird in der Fortbildung vermittelt. Methoden der motivierenden Gesprächsführung in der Arbeit mit suchtmittelgefährdeten und abhängigen Mitarbeitern, Co-Abhängigkeit und Rückfallprophylaxe sind genauso Thema wie die Umsetzung eines betrieblichen Gesamtkonzepts. Vermittelt und geübt werden Methoden der Moderation und Präsentation. Konkretisiert wird die Aufgabenstellung und Rolle des Betrieblichen Suchthelfers in Abgrenzung zu den Aufgaben von Führungskräften und Betriebsräten, ebenso wie Möglichkeiten der Zusammenarbeit mit Betriebsärzten, Suchtberatungsstellen und Selbsthilfegruppen.

Fünf bis sieben Prozent der Beschäftigten eines Betriebs sind im Schnitt alkoholabhängig, das bedeutet für den Betrieb höhere Fehl- und Krankheitszeiten, mehr Betriebsunfälle und Mindereinnahmen durch Fehlleistungen. Bei Betroffenen führt Sucht meist zu massiven gesundheitlichen Belastungen, viel Leid und einer Zuspitzung ihrer Probleme im gesamten Lebensumfeld.

Wichtig ist es, im Betrieb rasch eine Suchtgefährdung zu erkennen, den Betroffenen anzusprechen und entsprechende Hilfe anzubieten. „Konsequenz und Hilfe“ bewähren sich als wirksames Vorgehen. Der Einsatz von Suchthelfern ist ein wichtiger Baustein eines betrieblichen Gesamtkonzeptes zur Suchtprävention. Sie sind ein niedrigschwelliges innerbetriebliches Hilfsangebot. Sie beraten und begleiten Betroffene, können Wege aufzeigen in die Entgiftung, Suchtberatungsstellen oder Selbsthilfegruppen. Sie können hinzugezogen werden zur Beratung von betrieblichen Funktionsträgern, Führungskräften, Personalräten und Personalreferenten.

Als Betriebliche Suchthelfer kommen Mitarbeiter infrage, die Interesse an Suchtprävention haben, die am eigenen Leib erfahren haben, was Suchterkrankungen in der Familie, im Freundeskreis oder in der Arbeit bedeuten können oder die selbst von einer Suchterkrankung betroffen sind und den Weg in die Therapie und Abs­tinenz erlebt haben. Es bewährt sich, wenn es in Unternehmen sowohl männliche als auch weibliche Suchthelfer gibt und wenn sie in unterschiedlichen Arbeitsbereichen und Hierarchien angesiedelt sind. Die Tätigkeit des Betrieblichen Suchthelfers wird in der Arbeitszeit ausgeübt, in der Regel ohne zeitlichen Ausgleich. Meist tragen die Unternehmen vollständig die Kosten für die Weiterbildung und stellen die Arbeitszeit dafür zur Verfügung. Drei Mal im Jahr werden die Betrieblichen Suchthelfer der Betriebe und Verwaltungen im Landkreis zu einem Erfahrungsaustausch im Landratsamt Esslingen eingeladen. Dort werden Einzelfälle, die Aufgaben der Suchthelfer sowie praktische Maßnahmen zur betrieblichen Suchtprävention besprochen. Einmal im Jahr lädt die GARP zusätzlich zu einer aufbauenden Fortbildung ein.

Weitere Infos nimmt die GARP unter der Nummer 0 71 53/83 05-53 entgegen. Dort kann man sich auch anmelden.pm