Kirchheim

„Ich habe noch einige Ideen“

Wirtschaft Georg Hörmann geht nach 25 Jahren in der Geschäftsführung der Kreisbaugenossenschaft in Ruhestand. Am Montag wird er verabschiedet. Von Thomas Zapp

Sie standen gemeinsam 13 Jahre erfolgreich an der Spitze der Kreisbau: Georg Hörmann (links) und Bernd Weiler. Foto: Kreisbau
Sie standen gemeinsam 13 Jahre erfolgreich an der Spitze der Kreisbau: Georg Hörmann (links) und Bernd Weiler. Foto: Kreisbau

Mit dem Architekten und technischen Vorstandsmitglied Georg Hörmann verlässt einer der prägenden Köpfe nach 25 Jahren die Kreisbaugenossenschaft Kirchheim-Plochingen. Gemeinsam mit seinem Vorstandskollegen Bernd Weiler, mit dem der 68-Jährige 13 Jahre die Geschicke der Kreisbau geleitet hat, blickt er zurück.

 

Was hat Ihre Arbeit als Team ausgemacht?

Bernd Weiler: Wir haben gut zusammengearbeitet, weil wir beide ehrgeizig sind, aber immer darauf geachtet haben, wo die Grenze des Egoismus liegt, um den Erfolg der Unternehmungen nicht zu gefährden.

Georg Hörmann: Wir haben eine offene, direkte Art miteinander gehabt und 13 Jahre auf Augenhöhe gearbeitet. Da ist auch eine Freundschaft entstanden. Er ist ja ein begeisterter Sportler und hat mich zum Laufen, auf die Skier und das Fahrrad gebracht. Der gemeinsame Höhepunkt war unsere Teilnahme am Albtrauf-Marathon.

Weiler: Georg ist ein sehr kreativer Kopf und immer offen für Neues. Wir haben zusammen viele neue Ideen entwickelt. Zum Beispiel das Nullkosten-Haus im Osianderhof in Kirchheim.

 

Wie hat sich die Arbeit während Ihrer Tätigkeit für die Kreisbau geändert?

Hörmann: Der Markt hat sich generell verändert und natürlich die immer komplexer werdenden Vorschriften. Dadurch sind die Baukosten gestiegen, die Standards gleichzeitig aber auch. Neuer Wohnraum ist immer schwerer zu schaffen, weil die Flächen knapp sind und die Handwerker ebenfalls. Davon sind wir abhängig. Wir sind als einer der größten Vermieter stets bestrebt, den Mittelstand zu bedienen. Dafür halten wir die Mieten zwischen fünf und zehn Euro pro Quadratmeter und liegen damit unter dem Mietspiegel-Schnitt.

 

Bei all den Projekten, die sie im Laufe Ihrer Tätigkeit umgesetzt haben. Welche Idee hätten Sie in 25 Jahren denn noch gerne für die Kreisbau realisiert?

Hörmann: Ich bin sehr glücklich über all das, was ich machen konnte. Natürlich gäbe es noch das ein oder andere Projekt, dass ich gerne umsetzen würde, wenn ich jünger wäre. Ich bin zwar kerngesund, aber zwei Tage anstrengende Verhandlungen überlasse ich jetzt gerne den jungen Leuten.

 

Was war denn Ihr Lieblingsprojekt, das Sie in Ihrer Zeit bei der Kreisbau umsetzen konnten?

Hörmann: Dazu gehört sicher, dass wir für den DRK-Kreisverband in Nürtingen zwei Pflegeheime gebaut haben, das war für die Genossenschaft damals absolutes Neuland. Das war ein sehr schönes und interessantes Projekt, und ein Beweis dafür, dass wir gut gearbeitet haben, ist: Beide Häuser gibt es heute noch. Mit der Quartiersentwicklung „WirRauner“ fand alles seinen Höhepunkt. Das war das „i“-Tüpfelchen.

 

Was haben Sie jetzt mit Ihrer neu ­gewonnenen Freizeit vor?

Hörmann: Geplant war ja ursprünglich, dass ich 2017 aufhöre, dann hab ich nochmal mehr als drei Jahre drangehängt, so konnte ich noch mein persönliches 25-jähriges Betriebsjubiläum und natürlich das 100-Jährige der Kreisbau feiern. Ich bin 68 Jahre alt, da ist es an der Zeit, die Berufslaufbahn zu beenden. Ich habe aber noch einige Ideen.

 

Als da wären?

Hörmann: Ich bin dabei, ein kleines Unternehmen zu gründen, und möchte als technischer Berater zwei Tage in der Woche meine Dienste anbieten, gerade für kleinere Unternehmen, die keinen Architekten beschäftigen. Den Rest verbringe ich mit Familie und meinen drei Enkeln, beschäftige mich wieder mehr mit meinen Hobbys Fotografieren und Radfahren.

 

Sie gelten als Gourmet und Weinliebhaber. In welcher Weinbau-Region kann man Sie künftig am häufigsten antreffen?

Hörmann: Als gebürtigen Ulmer hat mich das Remstal völlig überrascht. Dort wurde meine Begeisterung für württembergische Weine entfacht. Das Gute dabei ist: Weit hab ich es ja nicht dorthin.

Weiler: Es ist also gut möglich, dass Sie Herrn Hörmann mal in einem Besen im Remstal antreffen.

 

 

Die Kreisbau in Zahlen

Die Kreisbaugenossenschaft hat seit ihrer Gründung im Jahr 1919 eine Vielzahl von Wohnungen, Einfamilienhäusern, Reihen- und Doppelhäusern, Mehrfamilienhäusern und gewerblichen Objekten errichtet. Im Jahr 2012 fusionierten die Kreisbaugenossenschaft Nürtingen und die Baugenossenschaft Plochingen und firmieren seitdem unter „Kreisbaugenossenschaft Kirchheim-Plochingen“. Der Verwaltungssitz liegt in Kirchheim, eine Geschäftsstelle gibt es in Plochingen.

Zu ihren Aufgaben gehören sowohl die Verwaltung von Mietwohngebäuden und Eigentümergemeinschaften als auch die Beratung beim Erwerb oder Verkauf einer Eigentumswohnung oder eines eigenen Hauses. Auch als Bauträger ist die Kreisbau sehr aktiv: Nach eigenen Angaben leben mehr als 18 000 Menschen in Wohnungen und Häusern, die von der Kreisbau errichtet wurden. Als Vermieter oder Verwalter betreut die Genossenschaft derzeit 1638 Miet- und 1676 Eigentumswohnungen. zap