Kirchheim

Im Steingau läuft fast alles nach Plan

Großbaustelle Kirchheims neues Viertel auf dem alten EZA-Gelände wächst nach und nach in die Höhe. Eines der Baufelder ist bereits bezogen. Die anderen folgen – bislang ohne nennenswerte Verzögerungen. Von Andreas Volz

Rege Bautätigkeit herrscht derzeit auf dem Kirchheimer Steingau-Areal - Corona zum Trotz. Foto: Jean-Luc Jacques
Rege Bautätigkeit herrscht derzeit auf dem Kirchheimer Steingau-Areal - Corona zum Trotz. Foto: Jean-Luc Jacques

Lange genug war das frühere EZA-Areal brachgelegen. Jetzt - mitten in der Coronakrise und der dadurch bedingten Wirtschaftsflaute in vielen Branchen - gehen dort die Bauarbeiten ohne große Verzögerungen weiter. „Bisher lief alles noch relativ glimpflich“, sagt Steffen Rudolph, Geschäftsführer von Bauwerk Rudolph (BWR). Sein Unternehmen ist im Steingau-Quartier mit am stärksten betei­ligt. Auf fünf von sieben Baufeldern ist BWR tätig, drei Mal sogar als Ankernutzer, der die Tiefgarage für das gesamte Baufeld erstellt. „Das Steingau-Quartier ist für uns ein Traum“, freut sich Steffen Rudolph, der sich als einen großen Teamplayer bezeichnet.

Teamplayer müssen die Ankernutzer aber nicht nur in der Zusammenarbeit mit den Baugruppen auf ihrem Baufeld sein, sondern auch untereinander: Regelmäßig treffen sie sich mit den zuständigen Stadtplanern zu Besprechungen. Es geht vor allem um die Logistik und um die Baustelleneinrichtung. Auf einem großen freien Platz ist das kein Problem. Aber wenn viele Baufelder schon im Rohbau fertig oder gar bereits bezogen sind, werden die Lagerplätze fürs Material knapp - von sonstigem Platzbedarf für Fahrzeuge und Kräne ganz abgesehen.

Bei der Wärme wird improvisiert

Tatsächlich ist ein Baufeld bereits seit November bezogen: Baufeld  5, an der Ecke Kolbstraße / Friedrich-Tritschler-Straße, das immerhin über eine eigene Heizungsanlage verfügt. Ansonsten soll das Steingau-Quartier mit Wärme aus einem Blockheizkraftwerk versorgt werden, das die Stadtwerke im Baufeld 1 erstellen. Hier spricht Steffen Rudolph von Verzögerungen, die für Irritationen im Baufeld 7 sorgen, ganz im Westen, an der Steingaustraße: „Seit Januar haben wir dort ein Hotmobil im Einsatz.“ Auch auf der Baustelle braucht es im Innenausbau schließlich schon Wärme und heißes Wasser.

Auch bei der mobilen Heizzentrale besteht eine ähnliche Schwierigkeit wie bei der Baustelleneinrichtung auf den abschließenden Baufeldern: „Wir können das ja nicht für lange Zeit in irgendeinen Garten stellen.“ Zuversichtlich ist Steffen Rudolph deswegen, dass die Stadtwerke nun tatsächlich im Mai Wärme liefern können - nachdem dieser Termin schon drei Mal verschoben worden war.

Ansonsten aber wurde bislang erstaunlich wenig verschoben, wenn man bedenkt, dass es sich im Steingau-Quartier nicht nur um ein gewaltiges Großprojekt handelt, sondern auch um ein Projekt, an dem viele unterschiedliche Bauherren und Firmen beteiligt sind. Auch planerisch gibt es besondere Herausforderungen. Beispiel Baufeld 2, an der Ecke Kolb- und Schülestraße, das vor gut einem Jahr in Angriff genommen wurde: „Da gab es Verzögerungen, weil ein Projekt in die zweite Runde musste. Das hat uns einiges an Zeit gekostet, weil das Gebäude direkt auf der Tiefgarage steht.“ Dadurch hat sich auch der Baubeginn für die Tiefgarage als eigentliches Ankerprojekt verzögert. „Da sind wir jetzt drei Monate hinterher“, stellt Steffen Rudolph fest. Trotzdem geht er davon aus, dass die ersten Gebäude in diesem Baufeld gegen Ende des Jahres fertig werden.

Ende Juni oder Anfang Juli soll auf dem Baufeld 3 Spatenstich sein, in der Mitte des Quartiers. Auf dem abschließenden Baufeld  6 werden die Arbeiten dagegen wohl erst Mitte 2021 beginnen. Bis jetzt spricht Steffen Rudolph nur von leichten Verzögerungen, die nicht wirklich nennenswert seien. Lediglich für Baufeld 6 sieht er die Schwierigkeiten mit der Lagerlogistik - über die sich die Bauteams und die Planer noch Gedanken machen müssen. Aber genau dafür gibt es die regelmäßigen Treffen, und an diesem Punkt wird - trotz mancher Kniffligkeiten - das neue Vorzeigeprojekt Kirchheims sicher nicht mehr scheitern.

Bauen trotz Einschränkungen durch die Coronakrise

Viele Branchen liegen wegen der gegenwärtigen Pandemie brach. In der Baubranche sieht es wohl noch anders aus: „Wir haben das große Glück, dass alle Firmen, die für uns tätig sind, uneingeschränkt arbeiten“, sagt BWR-Geschäftsführer Steffen Rudolph.

Genehmigungen seien etwas problematischer, weil die Behörden in zwei Schichten arbeiten, um die Ansteckungsgefahr zu verringern: „Das macht sich durchaus bemerkbar, wenn sich die Ämter wegen Corona einschränken. Es wird aber hoffentlich schon bald wieder besser.“

Lieferketten im Baugewerbe konnten „bislang weitestgehend aufrechterhalten werden“, stellt Steffen Rudolph fest und schränkt gleich ein: „Beim Verputzen könnte es demnächst schwieriger werden, weil viele Zutaten für den Putz aus Italien bezogen werden.“ vol