Kirchheim

Im Wald wird jetzt alles völlig anders

Forstbericht Kirchheim beschließt neue Verträge mit dem Forstamt, einen geringeren Hiebsatz und die Bodenschutzkalkung.

Kirchheim. Wenn alles beim Alten bleiben soll, muss sich alles ändern: Das gilt für den Wald - nicht nur, aber auch in Kirchheim. Die Forstverwaltung muss bei der Betreuung von Staatswald und kommunalem Wald ab 1. Januar 2020 getrennte Wege gehen. So sieht es die neue Gesetzeslage vor. Für Städte und Gemeinden bedeutet das, dass sie trotzdem weiterhin mit der Forstbehörde des Landkreises zusammenarbeiten können - falls sie keine eigenen Förster einstellen können oder wollen. Letzteres wäre gegebenenfalls auch in Kooperation mit anderen Kommunen möglich.

Im Gemeinderat und im Ausschuss für Infrastruktur, Wirtschaft und Umwelt (IWU) hat die Kirchheimer Stadtverwaltung erklärt, dass es für die Stadt unterm Strich wesentlich besser ist, die Zusammenarbeit mit dem Landratsamt fortzuführen. Eine eigene Stelle für einen Förster zu schaffen, würde sich nicht lohnen. Damit also alles bestehen bleiben kann, muss die Stadt neue Verträge mit dem Landratsamt schließen.

Kirchheim und Dettingen sollen ein gemeinsames Forstrevier erhalten, führte Forstamtsleiter Anton Watzek in der Ausschusssitzung aus. Er selbst wird ebenso wie die bisherige Revierförsterin Carla Hohberger ab Januar für den Staatswald zuständig sein, sodass beide nun letztmals gemeinsam in Kirchheim berichteten, was im kommenden Forstjahr für den städtischen Wald geplant ist.

Wald leidet unter Trockenheit

Unter der Trockenheit in den Jahren 2018 und 2019 hat auch der Kirchheimer Wald stark gelitten. „Die Bäume sehen viel schlechter aus als bisher“, sagt Anton Watzek. Trotzdem gehe es dem Wald im gesamten Landkreis Esslingen noch einigermaßen gut: „In Waldshut-Tiengen beispielsweise sind die Schäden viel schlimmer.“

Dennoch bestimmen die Schäden den aktuellen Holzeinschlag: Statt der planmäßigen 4 200 Festmeter sind für den Kirchheimer Stadtwald jetzt nur 2 200 Festmeter vorgesehen. Dabei geht es vor allem um Schadholz und um Fällungen aus Gründen der Verkehrssicherung. Innerhalb der Zehn-Jahres-Planung ist es völlig normal, die langfristig vorgesehenen Hiebsätze in einzelnen Jahren zu über- oder auch zu unterschreiten. Aktuell sind die Holzpreise bei vielen Sorten so niedrig, dass die Unterschreitung des Hiebsatzes auch wirtschaftlich sinnvoll ist.

Was für Kirchheim im Sommer 2021 ansteht, ist die Bodenschutzkalkung. Die Trockenheit führt im Wald zu Bodenrissen, was Anton Watzek als „völlig neues Phänomen“ bezeichnet. Die Kalkung soll den Bäumen helfen, mehr Feinwurzeln zu bilden, die wichtig sind für die Wasser- und Nährstoffaufnahme. Andreas Volz