Coronavirus

In der Krise Solidarität zeigen

Corona Um Menschen aus Risikogruppen und Menschen in Quarantäne zu helfen, bieten immer mehr Ehrenamtliche ihre Unterstützung an. Von Katharina Daiss

Körbe voller Essen und andere Besorgungen stellen die fleißigen Helfer vor den Türen der Betroffenen ab. Die Boten und Empfänger
Körbe voller Essen und andere Besorgungen stellen die fleißigen Helfer vor den Türen der Betroffenen ab. Die Boten und Empfänger vermeiden den körperlichen Kontakt, um kein Risiko einzugehen. Foto: Carsten Riedl

Was, wenn der normale Einkauf im Supermarkt die Gesundheit bedrohen kann oder die ärztlich angeordnete Quarantäne Erkrankte hinter verschlossenen Türen hält? Und was, wenn keine Familienmitglieder da sind, um die Grundversorgung ihrer gefährdeten Verwandten zu übernehmen? Um sie nicht im Stich zu lassen, entwickeln sich in und um Kirchheim immer mehr Hilfsangebote.

Für diese Menschen hat die Stadtverwaltung Kirchheim seit dieser Woche eine Versorgungshotline eingerichtet. Dort erhalten die betroffenen Bürger einen Überblick über die bestehenden Angebote. Über die Hotline können sich sowohl Hilfesuchende als auch Helfer melden. Die Stadtverwaltung koordiniert dann die notwendige Unterstützung. „Seit wir das Angebot veröffentlicht haben, steht das Telefon nicht mehr still“, sagt Robert Berndt. Der Pressesprecher der Stadt Kirchheim berichtet, dass Studenten, Lehrer und andere Arbeitende, die nun freigestellt sind, ihre Hilfe anbieten. Auch Hilfesuchende haben sich gemeldet. Vor allem Menschen, die zu den Risikogruppen gehören, aber auch Eltern, die wegen der Kinderbetreuung auf Hilfe bei den Einkäufen angewiesen sind.

Auch die Nachwuchspolitiker engagieren sich. Die Kirchheimer Junge Union beteiligt sich an der Kampagne „Einkaufshelden gesucht“. Die Aktion wurde vom Bundesvorsitzenden der jungen Christdemokraten ins Leben gerufen. Ganz im Stil der Jugend arbeitet die Junge Union über das Internet, vorwiegend über die sozialen Medien. „Wir wollen besonders die Jüngeren erreichen, denn wir suchen gezielt nach Helfern“, erklärt Dr. Natalie Pfau-Weller. Sie ist Mitglied bei der Jungen Union in Kirchheim und übernimmt bereits die Einkäufe und Botengänge ihrer Eltern. Bei den „Einkaufshelden“ kann sich jeder melden, der mithelfen möchte, Gefährdete bei der Grundversorgung zu unterstützen oder für die Nachbarschaft Aushänge zu erstellen. Auch Hilfesuchende können sich auf der Seite eintragen. Und sie ist nicht die einzige Jugendpartei, die mit­ anpackt.

Die Grüne Jugend engagiert sich auch. „Unsere Mitglieder kommen beispielsweise aus Schlierbach oder Holzmaden“, erklärt der Sprecher der Kirchheimer Ortsgruppe der Grünen Jugend Felix Poloczek. Sie wenden sich an einzelne Organisationen und Verwaltungen in und um Kirchheim, bewerben die hiesigen Angebote und packen auch selbst mit an.

In der Heimat nutzen auch die Lenninger Handballer die Zwangspause für den guten Zweck: Unter dem Motto „Gemeinsam stark gegen Corona“ unterstützen die jungen Frauen und Männer jene, die darauf angewiesen sind. „Zuerst wollten wir unseren Fans nur etwas zurückgeben, doch jetzt möchten wir ganz Lenningen und Owen helfen“, erklärt Jana Reichle. Zusammen mit ihrem Mann Christoph leitet die Handballerin die Aktion. Über ein Formular oder per Telefon erhält Christoph Reichle die Einkaufswünsche von Menschen, die unter Quarantäne stehen oder durch ihr Alter oder Vorerkrankungen gefährdet sind. In einer Whats-App-Gruppe wird die Anfrage dann an etwa 25 Helfer geschickt und meist nach dem Prinzip verteilt: Wer sich zuerst meldet, der übernimmt. „Wir erledigen Einkäufe und Botengänge“, sagt Jana Reichle und berichtet, dass schon am ersten Tag ein Auftrag einging. Zum eigenen Schutz hat der sportliche Helfer den Einkaufskorb vor der Haustüre abgestellt, bezahlt wurde per Banküberweisung.

Auch die Kirchen bereiten sich darauf vor, den Betroffenen bei ihren Besorgungen zu helfen und Trost zu spenden. Die Zahl der Helfer wächst, in der Hoffnung, dass jene verschont werden, die das Virus am schlimmsten treffen könnte.